Wenn der Benzinpreis steigt, lohnt Spritsparen umso mehr. Dafür kann man mehr tun, als man denkt. Im besten Fall sind sogar 20 Prozent Einsparung beim Verbrauch drin! Lesen Sie hier und im Video mit Niki Schelle von „GRIP – Das Motormagazin“ die besten Tipps.
Niki Schelle
Niki Schelle kommt aus dem Motorsport. Seit 1987 nahm er an Rallyes teil, 2006 belegte er den 3. Platz bei der Deutschland Rallye. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, die er mit der Meisterprüfung abschloss. Seit 2005 ist er als Autoexperte im TV zu sehen, aktuell als Moderator der Sendung „GRIP – Das Motormagazin“. Hier verrät er, wie Sie am besten spritsparend fahren.
Wie kann ich effektiv Sprit sparen?
Die Spritpreise steigen tendenziell seit Jahren. So wird Autofahren immer teurer! Vor allem Berufspendler mit längerer Anfahrt zum Arbeitsplatz spüren die Folgen im eigenen Portemonnaie.
Doch es gibt Möglichkeiten, spritsparender zu fahren und so die Mehrkosten zumindest zu begrenzen. Und obendrein kann man auch noch Gutes für die Umwelt tun. Lesen Sie, wie das geht! Und klicken Sie auf das Video. (Sprungmarke zum Video) Niki Schelle von „GRIP – Das Motormagazin“ hat den ein oder anderen Tipp für Sie.
Die eigene Fahrweise ist wichtig
Beim Spritsparen ist eine Sache ganz besonders entscheidend: die eigene Fahrweise! Wenn man weiß, wie, kann man den Spritverbrauch so erheblich optimieren. Ganz wichtig: Man sollte beim Fahren nicht jeden Gang ausdrehen, sondern möglichst früh hochschalten, sodass man das Drehmoment des Motors nutzt. Am besten schalten Sie bereits bei einer Drehzahl von ca. 2.000 Umdrehungen/Min. in den nächsthöheren Gang.
Ebenso sollte man nicht zu früh runterschalten, sondern stattdessen lieber das Auto langsam ausrollen lassen. Dadurch entsteht eine Schubabschaltung des Motors und man verbraucht keinen unnötigen Sprit. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe sollte man unbedingt das Fahrprogramm Eco auswählen. Die Automatik schaltet dabei früher hoch und später runter und das Drehzahlniveau sinkt – somit auch der Spritverbrauch. Außerdem sollten Sie nicht die Höchstgeschwindigkeit ausreizen. Schnelles Fahren verbraucht auch mehr Benzin.
Die schnelle Frage zum Thema:
Vorausschauend fahren
Ein weiterer wichtiger Punkt ist vorausschauendes Fahren! Denn Bremsen vergeudet unnötig Energie. Nutzen Sie daher so lange wie möglich die Motorbremswirkung. Beim Heranrollen an rote Ampeln oder Bahnübergänge sollten Sie nicht den Gang herausnehmen. Die meisten Fahrzeuge haben eine Schubabschaltung, die die Kraftstoffzufuhr im Schubbetrieb komplett ausschaltet. Deshalb sollten Sie rechtzeitig vom Gas runtergehen und das Auto mit eingelegtem Gang ausrollen lassen, wenn Sie beispielsweise eine Ortschaft erreichen. Außerdem sollten Sie immer darauf achten, was der Vordermann gerade macht. Bremst er? Dann frühzeitig runter vom Gas! Bitte nur dann abrupt bremsen, wenn es wirklich nötig ist, zum Beispiel weil man zu knapp dahinterfährt. Denn Bremsen bedeutet immer Energieverlust und Sie müssen im Anschluss wieder beschleunigen. Das braucht wiederum mehr Energie. Insofern lohnt es sich, stets genügend Abstand zum Vordermann zu halten.
Unnötigen Ballast entfernen
Jeder kennt’s! Der Kofferraum ist noch voll mit Dingen aus dem letzten Urlaub, die man eigentlich nicht ständig im Auto braucht. Räumen Sie diese unbedingt so schnell wie möglich aus und reduzieren Sie somit das Gesamtgewicht des Wagens! Denn mehr Gewicht bedeutet auch gleichzeitig mehr Spritverbrauch. Die Ursache für diesen Effekt ist die sogenannte Massenträgheit, sprich der Energieeinsatz, der erforderlich ist, um auf eine höhere Geschwindigkeit zu beschleunigen.
Ein weiterer Tipp sind Energiesparreifen. Mit optimierten Reifen können Sie bis zu 0,5 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer sparen. Auch wenn solche Reifen in der Beschaffung etwas teurer sind, hat man dies durch die eingesparte Energie schnell wieder ausgeglichen. Auch der richtige Reifendruck ist entscheidend, denn verminderter Luftdruck steigert den Rollwiderstand und verursacht auch unnötigen Mehrverbrauch. Daher bitte unbedingt den Luftdruck der Reifen regelmäßig checken!
Das sind zusätzliche Spritfresser
Außerdem können Sie unnötigen Verbrauch außerhalb der Motorleistung reduzieren! Möglichkeiten gibt es viele: Elektrische Geräte im Auto wie Klimaanlage, Sitzheizung oder Beleuchtung im Innenraum verbrauchen ebenfalls Sprit. Aber sind sie immer nötig? Der elektrische Energiebedarf ist hier nämlich nicht von der Fahrtstrecke oder der Geschwindigkeit abhängig, sondern von der Einsatzdauer. Eine Standheizung verursacht beispielsweise einen Mehrverbrauch von 0,2 bis 0,5 Liter pro Stunde. Tipp: Auch offene Seiten- oder Schiebedächer kosten leider mehr Kraftstoff durch den Luftwiderstand. Auf beiden Seiten geöffnete Fenster führen bei 100 km/h zu etwa 0,2 Liter Mehrverbrauch. Nur wenn Sie langsam fahren – wie etwa bei einer Kurzstrecke durch die Stadt – können offene Fenster ein Vorteil gegenüber dem Verbrauch einer Klimaanlage sein.
Die gute Nachricht: Das Handy zu laden oder laut Musik zu hören, verbraucht kaum Energie. Auf Kurzstrecken mit dem Auto sollten Sie, wann immer möglich, ganz verzichten und stattdessen aufs Rad steigen oder zu Fuß gehen. Auch damit sparen Sie Sprit – und tun sich durch die Bewegung selbst etwas Gutes.
Spritsparend fahren – die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Die eigene Fahrweise ist wichtig: früher hochschalten
- Vorausschauend fahren, um weniger zu bremsen
- Möglichst langsam fahren
- Unnötigen Ballast aus dem Auto entfernen
- Mehrverbrauch durch Sitzheizung, Klimaanlage oder offene Fenster reduzieren
© RTLZWEI / Foto: Niklas Niessner
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