Seit 2002 gibt es sie: die nach dem früheren Bundesminister Riester benannte staatlich geförderte zusätzliche Altersvorsorge. Damit kann die Lücke zwischen der staatlichen Rente und dem Bedarf im Alter geschlossen werden.
Trotz mancher Unkenrufe: Riester ist ein Erfolgsmodell. Mehr als 16,5 Millionen Verträge wurden seit ihrer Einführung abgeschlossen.
Und die private Altersvorsorge wird immer wichtiger. Schließlich wächst die Rentenlücke jedes Jahr weiter an. So muss die jüngere Generation heute doppelt so viel Geld in die Altersvorsorge stecken wie die Generation vor ihr, um das Rentenniveau zu halten. Wer heute um die 60 Jahre alt ist, muss rund 2,1 Prozent seines Einkommens zusätzlich sparen, um diese Rentenlücke zu schließen. Bei den Mitte-40-Jährigen sind es schon 4,4 Prozent. Das zeigen Berechnungen des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des GDV.
So funktioniert Riester
Wer einen Riester-Vertrag abgeschlossen hat, zahlt vier Prozent seines Bruttojahreseinkommens ein. Dabei werden die erhaltenen staatlichen Förderungen eingerechnet. So lässt sich der Vertrag schon ab 60 Euro pro Jahr besparen, um die vollen Zulagen zu bekommen. Doch auch geringere Beiträge unter den vier Prozent sind möglich. Dann gibt es allerdings Abzüge bei den Zulagen.
So hoch ist die Förderung
Auf den Eigenbeitrag legt der Staat jedes Jahr eine Grundzulage von 175 Euro (Stand 2020) und für jedes kindergeldberechtigte Kind bis zu 300 Euro pro Kind als weitere Kinderzulage. Wer vor dem 25. Geburtstag einen Riester-Vertrag abschließt, bekommt noch einmal einen Bonus von 200 Euro vom Staat.
Außerdem kann es Steuervorteile geben. Die Beiträge lassen sich bis zu einer Höhe von 2.100 Euro pro Jahr steuerlich absetzen.
Für wen ist Riester sinnvoll?
Riester lohnt sich besonders wegen der Zulagen. Daher gilt: Je mehr Kinder der Sparer hat, desto mehr Geld gibt es vom Staat. Je niedriger das Einkommen, umso höher ist verhältnismäßig der Anteil der staatlichen Förderung. Wer als Geringverdiener mit zwei Kindern einen 450-Euro-Job hat und nur den Mindestbeitrag von 60 Euro im Jahr bezahlen kann, bekommt immerhin 754 Euro vom Staat geschenkt.
Besserverdienende sparen Steuern mit Riester
Eigentlich war Riester gedacht, um Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen die Möglichkeit einer zusätzlichen Altersvorsorge zu schaffen. Durch die Steuervorteile profitieren aber auch Gutverdiener. Denn die Beiträge können steuerlich geltend gemacht werden.
Wer etwa ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 60.000 Euro hat, müsste vier Prozent davon in einen Riester-Vertrag einzahlen. Die maximalen Beiträge sind allerdings auf 2.100 Euro (4.200 Euro bei Verheirateten) pro Jahr begrenzt. Dieser Betrag wird zwar um die Zulagen verringert, die verbleibende Summe kann aber in der Steuererklärung als Sonderausgabe geltend gemacht werden.
Trotz der Abzüge überwiegt bei Besserverdienenden der Steuervorteil. Wer als Single nach Abzug der Zulage 1.925 Euro im Jahr in seinen Riester-Vertrag einzahlt, spart bei einem Grenzsteuersatz von 42 Prozent rund 800 Euro Steuern. Unter dem Strich zahlt der Single also nur knapp 1.120 Euro selber in den Vertrag ein.
Hinweis: Die Steuerersparnis ist nur eine Beispielrechnung und in der Praxis abhängig von den tatsächlichen steuerlichen Verhältnissen des Steuerzahlers.
Welche Arten gibt es?
Riester gibt es in verschiedenen Varianten. Die Sparanteile können in einen Banksparplan oder Fondssparplan eingezahlt, als Rentenversicherung oder als fondsgebundene Rentenversicherung abgeschlossen werden, darunter auch Produkte mit nachhaltigen Investment-Möglichkeiten.
Eine spezielle Möglichkeit in Verbindung mit Immobilien bietet die Eigenheimrente (Wohn-Riester). Mit diesem können Sparer für die Anschaffung bzw. den Erwerb einer Immobilie vorsorgen. Oder einen hierfür aufgenommenen Immobilienkredit tilgen. Die Besonderheit: Gefördert wird sowohl das Sparen als auch die Tilgung eines Immobilienkredits.
Die Auszahlung
Die Riester-Rente wird ab dem jeweiligen Rentenbeginn ausgezahlt. Der Sparer erhält dann lebenslang die monatliche Zusatzrente. Wer früher in Rente geht, kann auch den Riester-Vertrag früher in Anspruch nehmen. Da dann aber weniger Beiträge und Zulagen geflossen sind, fällt die Rente etwas geringer aus. Außerdem ist es möglich, sich 30 Prozent des angesammelten Kapitals auf einmal auszahlen zu lassen (20 Prozent bei Verträgen, die vor 2005 abgeschlossen wurden). Der Rest wird weiterhin als monatliche Rente überwiesen. Das lohnt sich, wenn etwa noch der restliche Kredit für das Haus oder die Wohnung vor der Rente getilgt werden soll. Zulagen gibt es nur, wenn der Rentner in der EU oder in Deutschland lebt, nicht weltweit.
Bei der Eigenheimrente kommt man bereits bei der Verwendung für die Immobilie in den Genuss der Förderung. Dabei ist es egal, ob der Sparer baut, kauft oder ein Darlehen hierfür ablöst. Der barrierefreie Umbau des eigenen Heims lässt sich ebenso finanzieren wie Wohnrechtsanteile, etwa in einem Seniorenheim.
Darauf sollten Sie beim Riestern achten
Riestern Sie möglichst frühzeitig. So bekommen Sie mehr Zulagen und bei der Riester-Rente am Ende eine höhere Zusatzrente.
Bleiben Sie dran – es lohnt sich. Bei einer Kündigung des Vertrags müssen die erhaltenen Zulagen und die möglicherweise gewährten Steuervorteile zurückgezahlt werden.
Wer gerade einmal nicht zahlungsfähig ist, sollte den Vertrag keinesfalls kündigen, sondern beitragsfrei stellen. Dann bleibt die staatliche Förderung erhalten.
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