Altersvorsorge für Frauen – wie Sie die Rentenlücke schließen

Wer im Ruhestand seinen Lebensstandard halten will, muss vorsorgen. Dies gilt besonders für Frauen: Die gesetzliche Rente reicht dafür in der Regel nicht aus. Darum sollten gerade Frauen zusätzlich etwas tun, um die Rentenlücke zu schließen.

Welche Frau arbeitet 45 Jahre lang Vollzeit und kommt auf eine angemessene Rente? Das sind eher wenige. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und Teilzeitjobs bestimmen den Lebenslauf vieler Frauen und haben Einfluss auf die Höhe der gesetzlichen Rente, sie lassen sie schmelzen. Lesen Sie hier, wieso Sie rechtzeitig Ihre Altersversorgung sichern sollten.

Klassisches Familienmodell und seine Tücken

Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges geändert hat. Meist gilt noch das klassische Rollenmodell. Kaum ist der Nachwuchs da, bleibt die Frau zu Hause, während der Mann wie gewohnt weiterarbeitet. Werden die Kinder älter, startet die Frau im Job nur selten wieder ganztags durch. Mit fatalen Folgen für ihre eigene Rente.

Frauen bekommen weniger Rente

Denn Frauen arbeiten im Schnitt bis zum Rentenalter nur 31 Jahre, Männer hingegen bringen es auf rund 42 Jahre. Damit erarbeiten sich Frauen 688 Euro Rente im Monat, bei Männern sind es im Durchschnitt 1.146 Euro (Quelle: Rentenversicherungsbericht 2018, Rentenbestandsstatistik der Deutschen Rentenversicherung, Stand: 31.12.2017).

Erziehung der Kinder – Auswirkungen auf die Rente

Ganz verloren für die Rente ist die Zeit der Kindererziehung nicht. Wer Kinder erzieht, erhält dafür Rentenpunkte oder auch Entgeltpunkte genannt. Basis der Berechnung ist der Durchschnittsverdienst aller gesetzlich Versicherten, derzeit 38.901 Euro im Jahr. Ab dem Monat nach der Geburt werden Frauen bis zu 36 Monate lang Punkte angerechnet, für vor 1992 geborene Kinder erhalten Frauen maximal 30 Monate lang die Punkte. Aus allen während der Beitragszeit gesammelten Punkten errechnet sich später die Rente.

Absprachen treffen, Rente sichern

Verzichtet die Frau zugunsten der Familie auf ihre Karriere, sollte sie dafür von ihrem Partner einen finanziellen Ausgleich verlangen. Regelmäßige Einzahlungen in eine private Rentenversicherung für die Frau lassen ihre Versorgungslücke kleiner werden.

Zudem sind Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen nicht ausschließlich Frauensache. Auch eine partnerschaftliche Arbeitsteilung, um die Pflegezeit aufzuteilen, ist ein Weg. Sprechen Sie mit Ihrem Partner alternative Möglichkeiten durch – und denken Sie dabei an Ihre eigene Altersvorsorge.

Teilzeit und geringer Verdienst – typisch Frau

Das klassische Familienmodell lässt die Rente vieler Frauen schmelzen. Denn die Rentenhöhe bemisst sich vor allem nach der Höhe der eingezahlten Beiträge. Je höher der Verdienst, umso höher – bis zu einer Beitragsbemessungsgrenze – ist die Einzahlung in die Rentenkasse. Folglich: Wer wenig in die Kasse einzahlt, kann später auch nicht viel erwarten. Die Fakten:

Geringerer Verdienst, weniger Rente

Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das liegt zum einen daran, dass in frauendominierten Berufen – wie in der Pflege und im Einzelhandel – deutlich schlechter verdient wird als in typischen Männerberufen.

Rentenfalle Teilzeit

Zum anderen arbeitet fast jede zweite Frau in Deutschland  einer Studie zufolge unterhalb der Vollzeit. Bei Müttern liegt die Teilzeitquote sogar bei rund 70 Prozent. Väter hingegen sind nur zu sechs Prozent in Teilzeit beschäftigt.

Altersarmut durch mangelnde Vorsorge

Zu wenig und zu kurz verdient – mögliche Folge: Altersarmut, es droht sogar die Grundsicherung. Deshalb müssen insbesondere Frauen rechtzeitig auch auf anderen Wegen vorsorgen. Je früher sie damit anfangen, desto besser.

Nicht auf den Ehepartner als Altersvorsorge setzen

Mehr als jede dritte Ehe (etwa 38 Prozent im Jahre 2017) in Deutschland geht in die Brüche. Zwar werden durch den Versorgungsausgleich sämtliche in der Ehe erworbenen Rentenansprüche auf beide Partner aufgeteilt. Aber was dann? Künftige Einbußen wegen Karriereknick, Auszeiten und Teilzeit trägt die Frau allein. Um ihr eigenes Rentenkonto bei der Rentenkasse noch ausreichend aufzufüllen, müsste sie schnell wieder voll erwerbstätig werden. Was mit einem unterbrochenen Lebenslauf, noch dazu alleinerziehend, schwierig ist.

Rechtzeitig vorsorgen

Besonders junge Frauen machen sich kaum Gedanken über die Rente. Dabei spielt Zeit bei der Altersvorsorge eine große Rolle – je früher Sie mit der Geldanlage anfangen, desto besser. Aber wichtig ist es, auf Flexibilität zu achten.

Altersvorsorge Frauen

Private Altersvorsorge

Wer nur auf die gesetzliche Rente setzt, sieht im Ruhestand alt aus. Schließen Sie rechtzeitig Ihre Rentenlücke, um auch im Alter Ihren Lebensstandard zu halten. Mit einer privaten Rentenversicherung ist das gar nicht so schwierig. Und auch mit Aktienfonds können über eine lange Phase Gelder fürs Alter angesammelt werden.

Eigenverantwortung übernehmen

Seien Sie unromantisch. Statt auf Ihren Partner als Altersvorsorge zu setzen, sollten Sie sich um Ihre eigene finanzielle Zukunft kümmern.
Das gilt insbesondere dann, wenn Sie nicht verheiratet sind.

Wege zu einer ausreichenden Rente

Lassen Sie sich von der Deutschen Rentenversicherung Ihre Rente berechnen. Dann sehen Sie schwarz auf weiß, wie groß Ihre Versorgungslücke sein wird. Die Differenz, um dennoch im Alter gut leben zu können, gilt es nun aufzufüllen. Wenden Sie sich an Ihren Versicherungsberater, um die für Sie optimale private Altersvorsorge zu finden.

Auf mehrere Säulen bauen

Stellen Sie sich möglichst breit auf. Möglicherweise bietet Ihr Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern eine Betriebsrente an – ein weiterer Baustein für Ihre Altersvorsorge. Zusätzlich zur privaten Rentenversicherung können Sie auch einen staatlich geförderten Riester-Vertrag abschließen. Und vergessen Sie auch die Möglichkeiten am Aktienmarkt nicht.

Es gibt neue flexible Produkte, bei denen Sie entscheiden, wie viel Renditechancen bzw. Sicherheit Sie haben wollen und wie Sie investieren. Entweder in Investmentfonds oder in die klassische Absicherung. Gerade in Zeiten mit Niedrigzins bietet sich die Anlage am Kapitalmarkt an. Doch wer weiß schon, wie es in den nächsten Jahren weitergeht? Dann kann auch wieder einiges für die Sicherheit einer klassischen Vorsorge sprechen.  Bei den neuen Produkten können Sie die Aufteilung zwischen Investmentfonds und klassischer Anlage mehrmals im Jahr ändern. Dies gilt dann sowohl für die Sparbeiträge als auch für das Vertragsguthaben.

Renteneintrittsalter Frauen

Beim Renteneintrittsalter gibt es (bald) keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau. Für alle Versicherten ab Jahrgang 1964 gilt: Sie erreichen das gesetzliche Renteneintrittsalter mit Vollendung des 67. Lebensjahres. Für ältere Jahrgänge erfolgt die schrittweise Anhebung vom 65. auf das 67. Lebensjahr. Wer früher in Rente gehen will, muss mit Abschlägen rechnen.

Wann Frauen in Rente gehen

Rentenabschläge nehmen Frauen und Männer gleichermaßen in Kauf – denn beide Geschlechter gehen im Durchschnitt bereits mit 64 Jahren in Rente.

Wer die Altersrente für Frauen erhalten kann

Die sogenannte „Altersrente für Frauen“ können nur Frauen erhalten, die vor 1952 geboren wurden. Weitere Voraussetzung ist, dass sie nach ihrem 40. Geburtstag mehr als zehn Jahre lang Pflichtbeiträge eingezahlt und die Wartezeit von 15 Jahren erfüllt haben. Alle vor 1952 geborenen Frauen können inzwischen die Regelaltersrente beantragen.

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