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Sie möchten mit Ihrem Vierbeiner sicher und entspannt unterwegs sein? Wir verraten, wie Sie Ihren Hund im Auto transportieren sollten, wie Sie ihn an Autofahrten gewöhnen und wozu Sie auch gesetzlich verpflichtet sind.
Hund fährt ungesichert im Auto mit: die Risiken
Wenn wir mit unserer Familie im Auto unterwegs sind, achten wir darauf, dass jeder angeschnallt ist. Eine sichere Fahrt sollten wir auch unseren vierbeinigen Familienmitgliedern bieten. Jeder Hundebesitzer sollte sich deshalb Gedanken machen über die Sicherung seines Vierbeiners im Auto und wie der Hund im Auto zu transportieren ist.
Laut einer repräsentativen Umfrage von Autoscout24 sichert fast jeder Fünfte seinen Hund gar nicht oder nur ungenügend. Das kann fatale Folgen haben, wie ADAC-Tests mit sogenannten Hunde-Dummys zeigen.
Ein Beispiel: Sitzt ein 22 Kilogramm schwerer Hund ungesichert auf der Rückbank, fliegt er bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h im Fall eines Auffahrunfalls ungebremst nach vorn und prallt mit dem rund 25-Fachen seines Körpergewichts erst gegen Kopfstütze und Rückenlehne des Vordersitzes, dann gegen die Windschutzscheibe. ADAC-Tests zeigen auch, dass schon bei heftigen Ausweich- oder Bremsmanövern ein ungesicherter Hund zum „Geschoss“ werden und nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Insassen verletzen kann. Dazu kommt noch das Risiko, das ein ungesicherter geschockter und verletzter Hund nach einem Unfall für andere darstellt: Er könnte den Rettungseinsatz behindern, die Helfer bedrohen oder in Panik auf die Straße flüchten und dabei sich selbst und andere gefährden. Grund genug, um den Hund im Auto sicher zu transportieren.
Die schnelle Frage zum Thema:
Hund im Auto transportieren: gesetzliche Grundlage und Bußgeldkatalog
Auch wenn es erst einmal komisch klingt: Gesetzlich werden Hunde als „Ladung“ gesehen, die gesichert werden muss. Das besagt § 23 (Ladungssicherung) der Straßenverkehrsordnung. Sie sollten Ihrem Vierbeiner also nicht nur die nötige Sicherheit im Auto geben, Sie sind sogar dazu verpflichtet, Ihren Hund beim Transport durch entsprechendes Zubehör (Hundetransportbox, Hundeautositz, Hundesicherheitsgurt, Laderaumtrenngitter) zu sichern.
Tun Sie das nicht, riskieren Sie – neben einem verletzten Hund – ein Bußgeld von 35 Euro. Falls andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden, drohen ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Kommt es zu einem Unfall mit Sachbeschädigung, werden 75 Euro plus ein Punkt in Flensburg fällig. Dazu kommt die finanzielle Belastung für die Schäden an Ihrem Fahrzeug. Checken Sie doch gleich mal online, ob Ihre Autoversicherung diese Fälle mit einschließt.
So sollte Ihr Hund nicht im Auto mitfahren
Auch wenn Sie Ihren Hund gerne an Ihrer Seite haben: Laut ADAC ist der Beifahrersitz zum Transport von Hunden generell tabu, selbst wenn Sie ihn gesichert haben. Die Ablenkungsgefahr und das damit verbundene Unfallrisiko ist zu groß. Ein aktivierter Beifahrer-Airbag kann Ihren (gesicherten) Vierbeiner sogar schwer verletzen, bei deaktiviertem Airbag könnte Ihr ungesicherter Hund ungebremst durch die Windschutzscheibe fliegen!
Auch der Fußraum im Fond, die Rückbank oder der Laderaum bieten Ihrem ungesicherten Vierbeiner keinen ausreichenden Schutz und erhöhen das Verletzungsrisiko für ihn selbst und die Insassen. Dasselbe gilt für den Transport in einer nicht fixierten Hundebox im hinteren Fußraum, auf der Rückbank oder im Kofferraum Ihres Fließheck-Pkw, der nicht durch ein Trenngitter gesichert ist.
So transportieren Sie Ihren Hund sicher im Auto
Geeignete Hundetransportsysteme bieten Tierfachgeschäfte und der Onlinehandel. Sie unterscheiden sich nach Größe des Hundes und je nachdem, wo und wie Sie Ihren Vierbeiner unterbringen wollen.
Rückbank und Fußraum im Fond (kleine bis mittelgroße Hunde)
Kleine bis mittelgroße Hunde können Sie in einer Softtasche oder einer Kunststoffbox im hinteren Fußraum des Fahrzeugs transportieren. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Tasche oder Box dort fest verankert sind. Oder Sie platzieren Tasche oder Box auf dem Rücksitz und sichern sie mit dem 3-Punkt-Sicherheitsgurt.
Auch ein spezielles Auto-Hundekörbchen oder ein Hartschalen-Hundeautositz bietet Ihrer Fellnase Sicherheit auf dem Rücksitz. Beide werden mit dem 3-Punkt-Sicherheitsgurt oder mit dem Isofix-System fixiert. Falls Ihr Hund keine Box mag, sichern Sie ihn mit einem Hundegeschirr fürs Auto plus Hundesicherheitsgurt auf dem Rücksitz.
Achtung: Verwenden Sie kein normales Hundegeschirr, da es nicht für große Belastungen ausgelegt ist wie ein Auto-Hundegeschirr. Auch einen mittelgroßen Hund können Sie mit einem speziellen Hundegeschirr und -gurtsystem auf der Rückbank transportieren. Achten Sie beim Kauf auf das GS-Siegel und die Prüfnormen ECE R17, ECE R126 oder DIN 75410-2. Darüber hinaus auf vollvernähte Ösen, stabile Haken aus Stahl oder Aluminium und eine gute Passform (unbedingt anprobieren!).
Verwenden Sie keine Halsbänder als Sicherungssystem – Ihr Hund könnte sich im Ernstfall verletzen oder gar strangulieren. Die Länge der Sicherungsleine sollte maximal zwischen 10 und 20 Zentimetern betragen. Übrigens: Rücksitzbarrieren oder Autoschutzdecken allein reichen zum Schutz beim Transport Ihres Hundes nicht aus, er muss zusätzlich durch ein Gurtsystem gesichert werden.
Sicherung im Laderaum (große Hunde)
Für große Hunde bietet sich der Transport in einer Hundebox im Koffer- bzw. Laderaum von Fließheck-Pkw, Kombi oder Van an. Die Box sollte aus festem, robustem Kunststoff oder besser noch aus Metall sein. Stellen Sie die Box richtig auf und verzurren Sie sie, sofern sie nicht den gesamten Laderaum ausfüllt. Zusätzlich bringen Sie ein Hundeschutzgitter bzw. Trennnetz zwischen Fond und Laderaum an. Achten Sie beim Hundeboxen-Kauf auf die Crashtest-Prüfungen DIN75410-2 oder ECE R 126. Ideale Boxgröße: Ihr Hund soll Platz zum Liegen haben, aber nicht herumwandern können.
Tipp: Messen Sie Ihren Hund von der Pfote bis zum Kopf und vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Auf die gemessenen Werte rechnen Sie pauschal 15 Zentimeter drauf – dies ergibt die passende Größe für die Box. Manche Hundeboxen haben sogar einen Notausstieg in Richtung Fond, falls sich die Heckklappe im Notfall nicht mehr öffnen lässt.
Dazu gibt es strapazierfähige, rutschfeste Matten, mit denen Sie die Box auslegen können, und faltbare Hunderampen, die Ihrem Vierbeiner den Ein- und Ausstieg erleichtern. Ein Stoßstangenkratzschutz schützt dabei Ihr Fahrzeug. Falls Sie mehrere große Hunde transportieren wollen, bietet sich eine Doppelbox oder ein spezieller Hundeanhänger an.
So gewöhnen Sie Ihren Hund an eine sichere Autofahrt
Damit der Vierbeiner sein Transportsystem ohne Angst und Stress annimmt, empfiehlt sich eine Eingewöhnungsphase:
- Hundebox zu Hause als Rückzugsort anbieten: Mit Decke und Spielzeug ausgestattet, lernt Ihr Hund die Box zu Hause als kuscheligen Rückzugsort kennen. Ein getragenes Shirt von Frauchen oder Herrchen macht die Box noch vertrauter. Erst wenn Ihr Hund die Box angenommen hat, können Sie sie ins Fahrzeug stellen.
- Mit kurzen Fahrten zu tollen Hundezielen beginnen: Die ersten Fahrten in der Hundebox sollten kurz und mit Belohnungen wie Lob und Leckerli verbunden sein. Auch das Ziel sollte eine Belohnung darstellen – etwa die geliebte Hundespielwiese, auf der sich Ihr Vierbeiner nach der Fahrt austoben kann.
- Wird Ihr Hund mit einem speziellen Gurtsystem auf der Rückbank gesichert: Auch hier ist eine Eingewöhnungsphase mit kurzen Autofahrten ratsam. Am besten setzt sich eine vertraute Bezugsperson neben den Hund, streichelt ihn und redet mit ihm während der Fahrt. Zugleich kontrolliert sie die Bequemlichkeit und Sicherheit von Spezialgeschirr und Hundegurt.
Indem Sie Ihrem Tier so Angst und Stress nehmen, bleibt es ruhig und entspannt. So sorgen Sie für Sicherheit für sich und andere, denn bei starker emotionaler Belastung kann es auch mal zu einer unvorhergesehenen Reaktion des Hundes kommen, etwa einen Biss, für deren Schäden Sie als Besitzer verantwortlich sind. Tipp: Vor den finanziellen Folgen können Sie sich mit einer Hundehalterhaftpflichtversicherung schützen.
Tipps für eine entspannte Autofahrt mit Hund
So mancher Hund reagiert trotz Eingewöhnung ängstlich und gestresst auf die Fahrt im Auto. Hier helfen Hundetrainer mit speziellen Übungen. Wie bei Gewitterangst empfehlen Experten auch für Autofahrten das sogenannte Thundershirt für Hunde – die enganliegende Weste beruhigt das Nervensystem und wirkt wie eine Umarmung.
Neigt Ihr Hund zu Übelkeit, sollten Sie ihn vor der Fahrt nicht füttern. Machen Sie bei längeren Fahrten viele Gassipausen und geben Sie Ihrem Vierbeiner genügend zu trinken. Da Hunde nicht schwitzen können, schützen Sie Ihre Fellnase während der Fahrt vor Überhitzung, indem Sie die Klimaanlage einschalten und einen Sonnenschutz an den Fenstern anbringen, auch eine Kühlmatte für Hunde bringt Erleichterung.
Und wie für Babys und Kleinkinder gilt auch für Hunde: nie allein im Auto lassen, erst recht nicht bei sommerlichen Temperaturen!
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