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Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen und ist das älteste Haustier. Weltweit haben sich unterschiedlichste Hunderassen entwickelt. Zu welcher Ihr Hund gehört und welche Eigenschaften seine Rasse hat, erfahren Sie hier.
Was ist die Aufgabe der FCI?
Vor etwa 23.000 Jahren, so der aktuelle Forschungsstand, begann die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Schon damals fingen die Menschen an, den für ihre Bedürfnisse passenden Hund zu züchten. Im Lauf der Zeit haben sich so die unterschiedlichsten Hunderassen entwickelt. Und seit jeher haben sich Hundezüchter darüber gestritten, welche Merkmale ein Hund haben muss, um beispielsweise als Spitz zu gelten.
Um diese Auseinandersetzungen zu beenden und einheitliche internationale Rassestandards festzulegen, wurde 1911 die Fédération Cynologique Internationale (FCI, zu Deutsch: internationaler kynologischer Verband) gegründet. Ziel und Aufgabe der FCI ist es, die Zucht und Verwendung von Rassehunden zu fördern und die Kynologie (Lehre von der Zucht, Dressur und den Krankheiten der Hunde) als Wissenschaft zu unterstützen.
Sie verfasst die offiziellen Rassestandards für alle von ihr anerkannten Hunderassen. Darin wird detailliert der Idealtypus der Rasse beschrieben. Dabei geht es um die körperlichen Eigenschaften von Kopf bis Pfote, Größe und Gewicht, Haarkleid und erlaubte Fellfarben sowie Wesensmerkmale wie gutmütig, intelligent, devot, hilfsbereit usw. Diese Eigenschaften machen eine bestimmte Hunderasse aus und definieren, ab wann ein Hund zum Beispiel als Spitz gilt. Die Ergebnisse von internationalen Ausstellungen und Arbeitsprüfungen erfasst die FCI in ihrer Datenbank.
Jedes der 99 Mitglieds- und Vertragspartnerländer wird durch einen nationalen Dachverband vertreten, in Deutschland ist es der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH).
Welchen Zweck haben die FCI-Gruppen?
Aktuell erkennt die FCI 354 Hunderassen an. Jede von ihnen ist das „Eigentum“ eines bestimmten Landes, das als Ursprungsland der Rasse gilt. Angesichts der hohen Zahl an Hunderassen werden sie in Gruppen eingeteilt.
Insgesamt gibt es zehn FCI-Gruppen, in denen sich jeweils Hunderassen des gleichen Typs mit verwandten Merkmalen befinden. Innerhalb der Gruppen gibt es noch Sektionen, um zwischen den bereits typähnlichen Hunderassen genauer unterscheiden zu können.
Die FCI-Rassestandards nutzen die Richter bei Hundeausstellungen als Bewertungsgrundlage, und seriösen Hundezüchtern dienen sie als Basis für eine offiziell anerkannte Zucht.
Die zehn FCI-Gruppen in der Übersicht
Da in den FCI-Gruppen jeweils bis zu 73 Hunderassen beschrieben werden, beschränkt sich die Übersicht auf ein paar populäre Rassen pro Gruppe.
FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde
Die Gruppe umfasst 46 Hunderassen, darunter Deutscher Schäferhund, Border Collie, Australian Shepherd und Welsh Corgi. Diese Arbeitshunde haben alle einen großen Willen zu arbeiten. Sie kommen beim Hüten und Treiben von Vieh zum Einsatz, wobei Hütehunde sich dem Menschen schnell unterordnen und das Vieh ohne viel Gebell, aber sehr flink zusammentreiben.
Die Treibhunde bringen ihre Herde mit Gebell von einem Ort zum anderen. Typische Rasseneigenschaften: mutig, selbstbewusst, frech, aktiv, anhänglich, gelehrig, spielfreudig, verschmust, treu.
Der Welsh Corgi ist übrigens die Lieblingshunderasse von Queen Elizabeth II., stammt aus Wales und wird dort seit dem 10. Jahrhundert als Herdengebrauchshund gezüchtet. Er teilt sich dieselbe Sektion wie der Deutsche Schäferhund, obwohl die körperlichen Unterschiede nicht größer sein könnten.
Denn der kurzbeinige Welsh Corgi wird nur ca. 30 Zentimeter groß, der Deutsche Schäferhund dagegen erreicht eine Widerristhöhe von 65 Zentimeter und wird in Deutschland als „Listenhund“ geführt, der per Gesetz als (potenziell) gefährlicher Hund gilt. Dieser Ruf und seine gelehrige Art machen ihn zu einem idealen Polizeihund.
FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde
Die Gruppe umfasst 54 Hunderassen, darunter Dobermann, Deutscher Pinscher, Deutscher Boxer, Deutsche Dogge, Neufundländer und Berner Sennenhund. Ihre Gemeinsamkeit ist ihr Schutz- und Jagdtrieb. Sie sind nervenstark, wachsam, hilfsbereit, robust und haben ein starkes Territorialbewusstsein. Bellfreudig beschützen sie ihr Zuhause, vor allem Pinscher und Schnauzer gelten als gute Wächter.
Zu den Molossern, die sich durch ihre Größe und den kräftigen Körperbau auszeichnen und früher in Kriegen und zur Großwildjagd eingesetzt wurden, gehören unter anderem Boxer, Rottweiler, Dogge, Bullmastiff und Bernhardiner.
Viele dieser Hunderassen gelten als „Listenhunde“ und sollten daher nur von erfahrenen Hundebesitzern gehalten werden. Schweizer Sennenhunde sind ausdauernde Arbeitshunde und fungieren als Viehtreiber und Zughunde.
FCI-Gruppe 3: Terrier
Die Gruppe umfasst 37 Terrierrassen in vier Sektionen, unterteilt nach hochläufigen Terriern wie Fox Terrier und Airedale Terrier, niederläufigen Terriern wie Jack Russell Terrier und West Highland White Terrier, bullartigen Terriern wie Bull Terrier (ein „Listenhund“) und Zwerg-Terrier wie der Yorkshire Terrier.
Terrier wurden früher vor allem zur Fuchs- und Dachsjagd eingesetzt, sind mutig, selbstbewusst, frech, aktiv, gelehrig und zugleich spielfreudig, verschmust und treu. Sie wollen stets beschäftigt werden, und wenn sie einen Trick erlernen sollen, sind sie mit Begeisterung bei der Sache. Das macht vor allem die kleineren Exemplare zu beliebten Familienhunden.
FCI-Gruppe 4: Dachshunde
Diese Gruppe besteht nur aus einer Sektion und einer einzigen Hunderasse – dem Dachshund, auch Dackel oder Teckel genannt. Nach den FCI-Rassestandards kann sein Haarkleid kurz-, lang- oder rauhaarig sein. Typisch sind seine kurzen, kräftigen Beine und der längliche Körper – praktisch für das Erkunden einer Dachshöhle. Der kleine, flinke Jagdhund gilt als selbstbewusst, dickköpfig, furchtlos, zugleich als lernfähig und kinderfreundlich, was ihn zu einem idealen Familienhund macht.
FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Diese Gruppe umfasst 46 Hunderassen in sieben Sektionen, um Spitze und Hunde vom Urtyp zu untergliedern. Unter ihnen Alaskan Malamute, Samojede, Siberian Husky, Deutscher Spitz und Akita.
Die Hunderassen gleichen sich durch die spitze Nase und die nach oben ragenden spitzen Ohren. Außerdem erinnern einige alte Hunderassen wie der Siberian Husky oder der Alaskan Malamute an ihre Vorfahren, die Wölfe, und haben robustes, dichtes Fell. Die Hunderassen dieser Gruppe gelten als eigenständig, unabhängig und wissen ihr Territorium zu verteidigen.
Spitze können als Arbeitstiere je nach Rasse für die Jagd oder zum Viehhüten eingesetzt werden oder fungieren als Schlitten-, Wach- oder Begleithunde.
Hunde vom Urtyp ähneln optisch dem Windhund, ihre Augen und Nase sind ausgezeichnet für die Jagd geeignet, unter ihnen der Portugiesische Podengo und der Podenco Ibicenco.
FCI-Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Die hier versammelten 73 Hunderassen wurden allesamt für die Jagd gezüchtet. Sie sind agil und verfügen über einen ausgeprägten natürlichen Jagdtrieb sowie einen hervorragenden Geruchssinn.
In der Sektion Laufhunde findet sich der Beagle, dessen Aufgabe es war, in einer Meute mit lautem Gebell Großwild zu hetzen. Aber auch der gutmütige Basset Hound, dem man so viel Energie gar nicht zutrauen würde, der aber ursprünglich für die Hasen- und Kaninchenjagd gezüchtet wurde.
Schweißhunde wie der Bayerische Gebirgsschweißhund sind darauf spezialisiert, verletztes Wild aufzustöbern und zu verfolgen. Zu den verwandten Rassen gehören Dalmatiner und Rhodesian Ridgeback, die heute nur noch als Familien- und Begleithunde gehalten werden.
FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde
Die 35 Hunderassen dieser Gruppe wurden ebenfalls für die Jagd gezüchtet, wie etwa Irish Setter, English Pointer, Deutsch Drahthaar, Weimaraner und Großer Münsterländer.
Ein Vorstehhund hat die Aufgabe, das Wild aufzuspüren und dem Jäger anzuzeigen, wo es sich versteckt: Er verharrt lautlos vor dem Versteck (das Vorstehen) und gibt dem Jäger mit Heben des Vorderlaufs ein Zeichen. Da diese intelligenten Hunderassen dominant und eigenständig sind und einen hohen Arbeitsanspruch haben, sollten sie nur von erfahrenen Hundefreunden gehalten werden.
FCI-Gruppe 8: Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
Die 22 Hunderassen sind eigentlich Jagdhunde, erfreuen sich aber dank ihres freundlichen, geduldigen und sanftmütigen Wesens immer größerer Beliebtheit als Familien- und Begleithunde.
Apportierhunde werden auch Retriever genannt, zu ihnen gehören natürlich der Golden Retriever und der Labrador Retriever. Ihre Aufgabe war es, die tote Beute eines Jägers aufzuspüren und zu apportieren. Diese Apportierfähigkeit kommt heute vor allem Menschen zugute, die Hilfe im Alltag benötigen: So fungiert der Labrador Retriever häufig als Blindenhund.
Zu den Stöberhunden zählen hauptsächlich Spanielrassen wie English Cocker Spaniel und American Cocker Spaniel: Sie mussten früher das Gelände nach Wild absuchen, es aufscheuchen und zum Jäger treiben. Ihr guter Geruchssinn war dabei enorm wichtig.
Ein Wasserhund dagegen fängt, wie der Name schon sagt, Wasservögel. Er ist der geborene Schwimmer, sein dichtes Fell schützt ihn vor der Kälte des Wassers. Berühmtester Vertreter dieser Sektion ist Bo, der Portugiesische Wasserhund der ehemaligen Präsidentenfamilie Obama.
FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Diese Gruppe beinhaltet 27 Hunderassen in elf Sektionen, darunter Havaneser, Bolonka, Pudel, Chihuahua, Tibet-Terrier, Mops und Französische Bulldogge.
Wie der Gruppenname vermuten lässt, sind diese Hunderassen besonders menschenbezogen, ausgeglichen, lernfreudig und besitzen eine hohe soziale Intelligenz. Schließlich wurden sie für keinen bestimmten Zweck gezüchtet, sondern allein dafür, dem Menschen ein treuer Freund zu sein. Sie sind ideale Familienhunde, die sich auch für „Anfänger“ eignen.
Da es bei einigen dieser Hunderassen aber primär um „Schönheit“ und „Kindchenschema“ ging, entstanden Züchtungen, die heute als „Qualzuchten“ bezeichnet werden. Dazu gehören Mops und Französische Bulldogge, die aufgrund ihrer platten Nase unter Atemproblemen leiden.
FCI-Gruppe 10: Windhunde
Die 13 Windhundrassen sind je nach Haarkleid in drei Sektionen eingeteilt. Zu den langhaarigen oder befederten Windhunden gehört der Afghanische Windhund, der Irische Wolfshund zu den rauhaarigen und Greyhound sowie Whippet zu den kurzhaarigen Windhunden.
Der Windhund wurde für die Jagd gezüchtet, um mit hoher Geschwindigkeit der Beute hinterherzujagen. Sein schmaler Körperbau, der gewölbte Rücken und die hohen Läufe machen ihn zu einem der schnellsten Tiere der Welt, weshalb er heute auch bei Hunderennen Furore macht.
Wer sich einen dieser eleganten Schnellläufer anschaffen will, muss sich gut überlegen, ob er dessen hohem Bewegungsdrang gerecht werden kann.
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