Ein Einbruch ängstigt Eigentümer und Mieter wegen seiner finanziellen und psychischen Folgen stark. Doch wie real ist die Gefahr? Erfahren Sie hier, wo kriminelle Banden und Gelegenheitsdiebe bevorzugt in Häuser und Wohnungen einbrechen und wie sie dabei vorgehen.
Kommen Einbrecher nur in der Nacht?
Die meisten Täter brechen in der Regel – wie oft vermutet – nicht nachts ein, sondern bevorzugt tagsüber, denn da sind die meisten Menschen nicht zu Hause. Besonders viele Einbrüche gibt es in den Herbst- und Wintermonaten: Die Kriminellen nutzen die längere oder frühere Dunkelheit am Morgen oder späten Nachmittag, um nicht entdeckt zu werden.
Die meisten Täter versuchen, sich innerhalb weniger Sekunden Zutritt zu verschaffen. Gelingt ihnen das nicht, weil Fenster und Türen zu gut gesichert sind, stoppen sie meist ihr Vorhaben. Schließlich steigt das Risiko der Entdeckung mit jeder Minute. Knapp die Hälfte der Einbruchsversuche wird abgebrochen.
Präventive Maßnahmen wie Einbruchschutz für Fenster und Türen können also tatsächlich helfen. Wenn aber doch bei Ihnen eingebrochen wird, ist der Schock groß. Und man steht vor finanziellen Herausforderungen. Denn wie hoch ein Schaden tatsächlich ist und wie wertvoll der eigene Hausrat, erfährt man oftmals erst im Schadensfall.
Brechen Einbrecher zweimal ein?
Es gibt verschiedene Gruppen von Tätern: Gelegenheitsdiebe brechen dann ein, wenn sie einen günstigen Moment erkennen. Falls sich für die Täter in dieser Nachbarschaft noch einmal eine Möglichkeit ergibt, brechen sie unter Umständen auch zweimal ein – in der Regel aber nicht im gleichen Haus.
Dagegen spionieren Einbrecherbanden ihre Ziele vorab aus und lernen die Umgebung kennen. Vor allem in Wohngegenden in der Nähe von großen Straßen oder Autobahnen werden die Banden dann nicht selten wiederholt aktiv. Die Kriminellen halten die gewonnene Kenntnis über die Gegend für deutlich wichtiger, als die Gefahr dort erwischt zu werden – und dies, obwohl nach einem Einbruch die Nachbarn wachsamer sind.
Gaunerzinken und Kundschafter – wie spionieren Einbrecher Häuser aus?
Um sich zu orientieren, verwenden manche Einbrecher auch heute noch die berühmten Gaunerzinken. Mit diesen markieren Kundschafter der Banden Häuser. So gibt es Zeichen für alleinstehende Frauen oder ältere Menschen. Die Komplizen erkennen dadurch, ob sich ein Einbruch lohnt oder nicht. Allerdings sind auch viele Verbrecher längst im Handyzeitalter angekommen und nutzen bevorzugt diesen Kommunikationsweg.
Organisierte Banden schicken auch gern Frauen oder Teenager als Kundschafter los. Die klingeln dann an Haustüren, um herauszufinden, ob die Bewohner zu Hause sind. Neben gut gesicherten Türen und Fenstern sind daher aufmerksame Nachbarn das wirkungsvollste Sicherheitsinstrument gegen Einbrecher.
Oft benutzte Gaunerzeichen:
Bissiger Hund
Hier gibt es was zu holen
Wird für Einbruch vorbereitet
Tagsüber einbrechen
Gibt es in Deutschland besonders viele Einbrüche?
Deutschland liegt bei der Anzahl der polizeilich erfassten Einbrüche, verglichen mit den anderen Staaten der Europäischen Union, im Mittelfeld. Vor allem in den nordwestlichen Nachbarländern sind die Zahlen deutlich höher. In Dänemark wird viermal häufiger ein Einbruch gemeldet, in Belgien und den Niederlanden kommen rund dreimal mehr Einbrüche zur Anzeige als in Deutschland. In Frankreich ist diese Quote immerhin doppelt so hoch. Dagegen werden in den östlichen Nachbarländern
EU-weit am wenigsten Einbrüche in die Statistik aufgenommen. Aber auch innerhalb Deutschlands gibt es große Unterschiede: Während sich in ländlichen Gegenden die Bewohner häufig kennen, fallen Täter in Großstädten weniger auf und haben es somit leichter. Im Ländervergleich ganz vorn liegen die drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin sowie das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier werden deutlich mehr Einbrüche verübt als im Rest Deutschlands.
Im Video
Sehen Sie hier, welche drei Irrtümer Einbrechern das Handwerk erleichtern.
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