Einen Stromschlag zu bekommen, ist lebensgefährlich. Und passiert nicht nur Handwerkern, sondern ebenso Heimwerkern in den eigenen vier Wänden. Oder sogar Kindern! Was Sie bei einem Stromunfall tun können, erfahren Sie hier.
Warum ist ein Stromunfall so gefährlich?
Erschreckend, aber wahr: 20 Prozent der Stromunfälle passieren Laien. Ob ein defekter Toaster oder beim Wechseln der Glühbirne, die Gefahr, im eigenen Zuhause einen Stromschlag zu bekommen, ist real. Und die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering. Denn im direkten Vergleich kommt es weit häufiger vor, einen Elektrounfall zu erleiden, als von einem Blitzschlag getroffen zu werden. Im Jahr 2018 zum Beispiel kamen nach Statistiken des Verbands der Elektrotechnik (VDE) 42 Menschen bei einem Stromunfall ums Leben, von einem Blitzschlag dagegen werden laut VDE im Schnitt nur vier Menschen pro Jahr getötet. Doch was tun bei einem Stromunfall? Und warum ist er so gefährlich?
Grundsätzlich gilt, der menschliche Körper ist ein Stromleiter, das heißt, alle Flüssigkeiten im menschlichen Körper leiten Strom. Elektrische Impulse, die von unserem Gehirn ausgehend durch unseren gesamten Körper fließen, steuern unsere Organe. Normalerweise bemerken wir selbst dieses Phänomen nicht. Nur, wenn der körpereigene Stromfluss durch einen von außen einwirkenden Strom, Fremdstrom genannt, gestört wird, kann es lebensbedrohlich für uns werden. Das Problem hierbei ist, dass der Fremdstrom meist viel stärker als der körpereigene ist. Denken Sie daher immer daran: bei einem Stromunfall immer zum Arzt gehen!
Stromschlag bekommen – Erste Hilfe richtig leisten
Eine Person in Ihrer Nähe bekommt einen Stromschlag. So können Sie helfen: Zunächst gilt es, den Patienten nicht anzufassen, bevor dieser von der Stromquelle getrennt wurde! Ansonsten laufen Sie Gefahr, selbst einen Stromschlag zu bekommen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Erste Hilfe richtig leisten.
Stromunfall bei Niederspannung – das müssen Sie tun:
- Unterbrechen Sie als Erstes den Stromkreis: Ziehen Sie dafür den Stecker heraus, die Sicherung oder betätigen Sie den Hauptschalter.
- Kann der Stromfluss nicht unterbrochen werden, muss ein nicht leitender Gegenstand zur Hilfe genommen werden (z. B. Besenstiel, trockene Holzplatte).
- Wichtig: Achten Sie darauf, sich selbst isoliert von der Stromquelle zu platzieren, wie zum Beispiel auf trockener Kleidung, Zeitungspapier oder Plastikfolie. Berühren Sie abgesehen davon nichts anderes (z. B. andere Helfer, Wand etc.)!
- Überprüfen Sie die Vitalzeichen, bringen Sie bei Bewusstlosigkeit den Verunfallten in eine stabile Seitenlage.
- Setzen Sie im Ernstfall einen Notruf über 112 ab.
Elektrounfall bei Mittelspannung oder Hochspannungsleitungen – dies gilt es zu beachten:
- Sofort den Notruf 112 anrufen!
- Erst wenn der Rettungsdienst eingetroffen ist und der Netzbetreiber den Strom abgestellt hat, kann eine weitere Hilfeleistung erfolgen.
- Nähern Sie sich nicht dem Patienten! Sie dürfen ihn weder berühren noch mit isolierten Hilfsmitteln versuchen, ihm zu helfen. Es herrscht akute Lebensgefahr für Helfer!
Am besten ist es, einen Stromunfall zu verhindern. Wichtig ist, dass Sie vorsichtig sind beim Umgang mit Stromquellen im Haushalt. Also, Hände weg vom Einbau eines noch nicht geerdeten Herds nach Do-it-yourself-Anleitung! Und müssen Sie trotzdem mal als Heimwerker tätig werden, checken Sie zuvor alle Stromleitungen – und schalten Sie den Strom ab!
Verbrennungen oder Benommenheit – das sind die Folgen eines Stromschlags
Wechselstrom ist im Vergleich zu Strom, der immer in die gleiche Richtung fließt, besonders gefährlich, sogar um das Vier- bis Fünffache! Außerdem kommt er weltweit viel häufiger vor als Gleichstrom. Doch warum ist er so gefährlich?
Fließt der Strom durch den Körper, versucht das Herz, sich den schnelleren und stärkeren Impulsen von außen anzupassen. Bei einer Netzspannung von 50 Hz bedeutet das beispielsweise, dass das Herz 50-mal pro Sekunde schlagen würde. Normal sind etwa 50 bis 60 Herzschläge pro Minute. Ein lebensbedrohlicher Zustand also!
Das kann gefährliche Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzkammerflimmern zur Folge haben – mit anschließendem Kreislaufstillstand. Zudem kann sich die Muskulatur der Lunge verkrampfen, was zum Atemstillstand führen könnte. Der entstehende Sauerstoffmangel im Kopf bringt eine Schädigung des Gehirns mit sich.
Weitere Folgen können sein:
- Benommenheit
- Verbrennungen
- Bewusstlosigkeit
- Sekundärverletzungen durch Schreck, Sturz oder Muskelkontraktionen
Haben Sie einen Stromschlag bekommen, ist ein Arztbesuch immer ratsam – selbst bei nur oberflächlichen Schädigungen wie Verbrennungen. Warum? Die Symptome infolge eines Stromunfalls treten zum Teil erst zeitverzögert auf. Das Ausmaß der Schädigung ist damit nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Es wird durch mehrere Faktoren bestimmt: die Höhe der elektrischen Spannung, die Stromdichte, die Stromstärke in Milliampere, die Art des Stroms, den Körperwiderstand etc. Daher sollten Sie bei einem Elektrounfall immer zum Arzt gehen, auch dann, wenn Sie kurz nach dem Stromunfall noch nichts spüren.
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