Terrassen- und Balkontüren sind bei Einbrechern beliebt – aus gutem Grund. Herkömmliche Terrassen- und Balkontüren haben in der Regel keinen hohen Einbruchschutz. Daher ist der Einbruchschutz für Terrassentüren besonders wichtig. Im Beitrag erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, Ihr Zuhause zu schützen.
Immer am Tag der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit ist „Tag des Einbruchschutzes“ – 2022 am 30. Oktober. Unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“ sensibilisiert die Polizei mit der Kampagne „K-Einbruch" mit Erfolg für Einbruch-Schwachstellen rund um Heim und Haus. Einmal mehr Anlass, über den Einbruchschutz Ihres Zuhauses nachzudenken. Denn was viele vergessen: Nicht nur die Haustür muss sicher sein – auch der Einbruchschutz für Fenster und die Terrassentür ist wesentlich.
Einbruch über die Terrassen- oder Balkontür – Vorgehen
Terrassen- oder Balkontüren befinden sich oft auf der Rückseite von Gebäuden und bieten Tätern somit die perfekte Gelegenheit, um unentdeckt in Häuser einzudringen. Bei einem Einbruch über diese nutzen Täter die Schwachstellen von Fenstertüren gnadenlos aus.
Gerade ältere Fenstertüren sind nicht wie moderne Fenster aus einem Guss gefertigt, und so kann es an Rahmen, Beschlag und Verglasung Schwachstellen geben.
Durch die folgenden drei Methoden verschaffen sich Diebe dann Zutritt:
In 70 bis 80 Prozent aller Fälle hebeln Einbrecher eine ungesicherte Terrassentür mit einem Schraubenzieher auf. Geübte Täter brauchen dafür gerade einmal sechs Sekunden. Daher spricht man hier auch von sogenannten „6-Sekunden-Häusern“. Sie sollten Ihr Zuhause also vor allem vor dieser Methode schützen.
Fünf bis zehn Prozent aller Einbrüche beginnen mit einem Glasdurchgriff. Dabei wird ein kleines Loch in die Glasscheibe geschlagen und der Fenstergriff im Inneren geöffnet. In äußerst seltenen Fällen werfen Täter auch die gesamte Scheibe ein und steigen durch den Rahmen in das Haus ein. Doch der damit verbundene Lärm und das Verletzungsrisiko durch Glassplitter halten Einbrecher in der Regel von dieser Methode ab.
In ebenfalls fünf bis zehn Prozent der Fälle stechen Einbrecher die Glasdichtung durch und verschaffen sich so Zutritt zu Ihrem Zuhause. Auch dabei wird der innen liegende Öffnungsmechanismus betätigt und die Terrassentür so entriegelt.
Ziel von einbruchhemmenden Maßnahmen ist es, Täter möglichst lange von ihrem Vorhaben abzuhalten. Einbrecher, die mehr als fünf Minuten brauchen, um sich Zugang zu Ihrem Zuhause zu verschaffen, geben in der Regel auf.
Widerstandsklassen für Terrassentüren
Die Widerstandsklassen, kurz RC vom englischen „Resistance Class“, beschreiben, wie viel Aufwand ein Einbrecher betreiben muss, um in ein Haus oder eine Wohnung einzudringen. Die Widerstandsklassen für Fenstertüren sind in der DIN EN 1627 definiert, die Normreihe DIN EN 356 gibt zudem Aufschluss über die Widerstandsklassen für dieVerglasung. Die Sicherheitsgrade erstrecken sich von RC1, dem reinen Schutz vor Vandalismus, bis zur Klasse RC6, die mindestens 20 Minuten gegen leistungsfähige Elektrowerkzeuge standhält.
Aber welche Widerstandsklasse ist die richtige? „Für ein privates Haus sollten Sie mindestens die Klasse RC2N wählen, mit Pilzkopfverriegelung und einem abschließbaren Griff oder Druckknopf“, empfiehlt Reinhard Busch von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Düsseldorf. Noch sicherer wäre die Klasse RC2, die mit einbruchhemmendem P4A-Glas schützt. Das ist mit zusätzlichen Kosten von rund 100 Euro pro Quadratmeter aber ziemlich teuer. Und nicht unbedingt nötig. Denn: „Einbrecher zerstören nur selten Glas, da das extrem laut ist“, weiß Busch. Wichtig zu wissen: Die kleinste Widerstandsklasse (RC1N) schützt nicht ausreichend. Sie eignet sich nur dort, wo ein Einbrecher nicht ohne Hilfsmittel einsteigen kann. Also zum Beispiel im dritten Obergeschoss ohne Balkon.
Wenn Ihr Grundstück in einem schlecht einsehbaren Bereich liegt und sich Einbrecher möglicherweise ungestört an Ihrer Terrassentür zu schaffen machen können, sollten Sie auf eine höhere Widerstandsklasse setzen.
Die folgende Grafik gibt Aufschluss über die unterschiedlichen Widerstandsklassen und deren Schutzwirkung:
Einbruchschutz: Terrassentür nachrüsten
Rollgitter, einbruchhemmende Rollläden und elektronische Sicherheitsmaßnahmen, wie zum Beispiel Alarmanlagen, tragen bereits zum Einbruchschutz von Balkon- und Terrassentüren bei. Dennoch ist es sinnvoll, Ihre Terrassen- oder Balkontür zusätzlich abzusichern. Damit es nur bei einem Einbruchsversuch bleibt, sollten Sie die folgenden Maßnahmen in Betracht ziehen.
Pilzkopfzapfen
Pilzkopfzapfen verhindern das Aufhebeln der Terrassentür. Durch die Form, die einem Pilz ähnelt, verkeilt sich der Zapfen mit dem Schließstück. Pilzkopfzapfen sind mit einem Preis von 300 Euro zuzüglich der Montagekosten eine eher teurere Variante, um Ihre Terrassentür nachzurüsten.
Aufschraubsicherungen
Aufschraubsicherungen sind Fensterbeschläge, die vor dem Aufhebeln der Terrassentür schützen. Die sichtbaren Sicherungen werden auf der Griff- und der Scharnierseite der Rahmen angebracht. Mit rund 30 Euro pro Stück sind sie günstiger, aber optisch weniger ansprechend als Pilzkopfzapfen. ©ABUS
Abschließbare Griffe
Abschließbare Griffe verhindern den Einbruch per Glasdurchbruch oder den Durchstich der Glasdichtung. Die Griffe sollten 100 Newtonmeter (Nm) bis 200 Nm Drehmoment aushalten. Mit 40 Euro pro Stück sind sie relativ günstig, reichen allein aber nicht aus. Die Terrassentür lässt sich noch aufhebeln. ©ABUS
Glas nachrüsten
Um das Glas Ihrer Terrassentür vor einem Durchbruch zu schützen, kann ein Fachmann eine spezielle Kunststofffolie anbringen. Kosten: circa 30 Euro pro Quadratmeter. Der Schutzgrad richtet sich nach DIN EN 356. Bei Neu- und Umbauten lohnt ein spezielles Sicherheitsglas von Anfang an.
Stangenschloss mit Dreifach-Verriegelung
Stangenschlösser sichern die Terrassentür über die gesamte Höhe ab. Eine Dreifach-Verriegelung, die die Fenstertür unten, mittig und oben absichert, bietet besonders guten Schutz. Der Preis für ein Stangenschloss liegt bei ungefähr 170 Euro. ©ABUS
Zusatzschloss
Zusatzschlösser erhöhen den mechanischen Widerstand bei einem Einbruchsversuch. Ein weiterer Vorteil von Zusatzschlössern: Sie fungieren auch als eine Art Kindersicherung und verhindern, dass sich der Nachwuchs ungewollt nach draußen bewegt. Kosten: circa 50 bis 70 Euro. ©ABUS
Panzerriegel oder Querriegel
Panzer- bzw. Querriegel werden an der Mauerlaibung befestigt. Terrassen- oder Balkontür bleiben unberührt. Daher eignet sich die Sicherheitsstange für Mietwohnungen gut. Zum Türöffnen Stange einfach abbauen. Panzer- bzw. Querriegel leisten Widerstand und schrecken ab. Kosten: ca. 260 Euro. ©ABUS
Bei Doppel-Terrassentüren: Doppel-Schwenkriegel
Für den Einbruchschutz von Doppel-Terrassentüren mit Mittelsteg gibt es spezielle Doppel-Schwenkriegel, die sich mittig anbringen lassen und den Widerstand erhöhen. Der Riegel sollte abschließbar sein. Mit 70 bis 100 Euro gehört er zu den günstigeren Maßnahmen, um Ihr Zuhause zu schützen. ©ABUS
Da es viele verschiedene Möglichkeiten des Einbruchschutzes gibt, lassen Sie sich am besten von einem Profi beraten, wenn Sie sich unsicher sind. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es zwar nicht, doch man sollte es Einbrechern so schwer wie möglich machen.
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