Bioethanolofen – gefährliches Flammenspiel?

Mit Ethanol betriebene Kamine sind dekorativ, praktisch und schaffen mit wenig Aufwand eine heimelige Atmosphäre. Doch immer wieder hört man von Unfällen – wie sicher sind Bioethanolöfen? Wie können Sie sie gefahrlos nutzen?

Wie funktioniert ein Bioethanolofen?

Ethanolöfen, auch Ethanolkamine genannt, werden nicht mit Holz betrieben, sondern mit Bioethanol, einem Bioalkohol. Dabei handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der durch die Vergärung von Kartoffeln, Getreide oder aus Zuckerrohr gewonnen wird. So funktioniert ein Ethanolofen: Der flüssige Brennstoff wird in eine dafür vorgesehene Wanne im Ofen gefüllt und dann verbrannt. Ein Keramikschwamm verhindert, dass das Bioethanol auslaufen kann.

Vorteile von Ethanolöfen

Ethanolöfen sind für jeden Raum eine behagliche Deko und werden immer beliebter. Das hat viele Gründe:

Gemütlichkeit dank echter Flamme

Nichts geht über ein loderndes Feuer, das für eine angenehme Atmosphäre im Raum sorgt. In einem Bioethanolofen wird kontinuierlich Brennstoff verbrannt. So entsteht mit sehr geringem Aufwand eine gleichmäßige echte Flamme.

Kein Schornstein und keine Genehmigung notwendig

Im Gegensatz zu einem mit Holz befeuerten Kamin entsteht bei der Verbrennung von Ethanol kein Rauch. Und damit wird auch kein Rauchabzug, also Schornstein, benötigt. Erst ab einer Wärmeleistung über 2 kW ist ein Schornstein für das Abführen entstehender Abgase erforderlich. Bioethanolöfen erreichen diesen Wert in der Regel nicht. Eine Genehmigung durch den Kaminkehrer fällt dadurch auch weg.

Preisgünstige Anschaffung

Einfache Bioethanolöfen gibt es im Handel ab ca. 100 Euro, kleine Tischkamine sind bereits ab ca. 30 Euro zu haben. Und auch der Brennstoff ist bezahlbar: Ein Bioethanolofen verbraucht 0,4 bis 0,5 Liter Brennstoff pro Stunde – je nach Material, Größe des Kaminofens und Fassungsvermögen der Brennkammer. Ein Liter Bioethanol brennt somit etwa 2 bis 2,5 Stunden lang. Bei einem Literpreis zwischen 3 und 10 Euro ein günstiges Vergnügen.

Kein fester Einbau nötig

Einen Ethanolkamin können Sie nahezu überall platzieren. Sie ziehen um? Nehmen Sie Ihren mobilen Kamin einfach mit. Bioethanolkamine eignen sich auch für Mieter, die auf eine echte Flamme nicht verzichten möchten, jedoch keine Zustimmung des Vermieters für einen „richtigen“ Kamin erhalten.

Kein Rauch, kaum Ruß

Beim Verbrennungsvorgang von Ethanol entsteht kein Rauch und kaum Ruß. Auch der Rauchgeruch bleibt dadurch aus. Bioethanol verbrennt nahezu geruchsfrei. Zudem entsteht beim Verbrennen von Ethanol keine Asche, die sich normalerweise gerne vor dem Ofen auf dem Wohnzimmerboden verteilt. So bleibt Ihnen der Schmutz erspart, der beim Holzkamin im Laufe der Zeit entsteht. Haben Sie nämlich einen Ofen, den Sie mit Holz befeuern, müssen Sie Wände und Decke häufiger neu streichen.

Sicherer Umgang mit Bioethanolofen

Nachteile von Bioethanolöfen

Nicht in jedem Punkt kann ein Bioethanolofen mit einem echten Kamin mithalten. Folgende Nachteile haben diese Ersatzöfen:

Mäßige Wärme – kein Heizeffekt

Einen Ethanolkamin können Sie nicht als primäre Wärmequelle einsetzen. Das Feuer gibt zwar eine angenehme Wärme ab, ein Bioethanolofen hat aber keine Heizleistung. Die Wärme reicht nicht aus, um die gesamte Wohnung zu heizen. Dafür ist ein Ethanolofen auch gar nicht ausgelegt. Er ist vorrangig ein Dekokamin.

Gefahr bei falscher Handhabung

Beim Umgang mit offenen Flammen gilt es immer, Vorsicht walten zu lassen – wer mit dem Feuer spielt, muss die Gefahren kennen. So ist der richtige Umgang mit dem Ofen und dem flüssigen Brennstoff der beste Schutz vor Unfällen. Bioethanolöfen sind völlig sicher, solange die Anwender die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten.

Bioethanolöfen sicher nutzen

Die wichtigste Regel im Umgang mit Bioethanolöfen: Niemals Ethanol nachfüllen, solange der Ofen noch warm ist oder das Feuer noch brennt. Das kann zu einer gefährlichen Verpuffung oder gar Explosion führen. Nachgefüllt werden darf nur in ein komplett kaltes Gerät. Beachten Sie auch die maximale Füllmenge, die im Gerät markiert sein muss. Mehr dürfen Sie nicht hinein füllen.

Auch beim Anheizen des Ofens sollten Sie vorsichtig sein. Gehen Sie nicht zu nahe an die Brennwanne heran. Am besten benutzen Sie zum Anzünden des Ethanols ein Stabfeuerzeug. Vermeiden Sie – wie auch beim Heizen eines Holzkamins – den direkten Kontakt mit der Flamme.

Den richtigen Brennstoff wählen

Verwenden Sie ausschließlich hochwertiges Bioethanol – und vor allem niemals andere flüssige Brennstoffe, als in der Gebrauchsanleitung angegeben. Für diese ist Ihr Ofen nicht ausgelegt. Nach dem Befüllen sollten Sie das Ethanol-Gefäß (Kanister oder Flasche) sofort verschließen und es außer Reichweite der Feuerstelle abstellen. Lagern Sie nicht mehr als fünf Liter Bioethanol, am besten in einem abschließbaren Raum, damit der Brennstoff keinesfalls in Kinderhände gelangt.

Gesundheitsgefahr durch Abgase nicht unterschätzen

Beim Verbrennungsvorgang von Bioethanol entstehen Kohlenstoffdioxid und Wasser. Der Ofen verbraucht dafür Raumluft. In einer Stunde erzeugt ein Bioethanolofen ungefähr die gleiche Menge Kohlendioxid wie 12 bis 16 Menschen in derselben Zeit ausatmen. Die Luft in dem Raum wird somit schlechter und kann zu Müdigkeit und Kopfschmerzen führen. Lüften Sie also regelmäßig, und schon ist die Gefahr gebannt. Je kleiner der Raum, desto mehr müssen Sie lüften.

Ein sicheres Modell wählen

Ethanolkamine gibt es in unzähligen Varianten: kleine und größere Öfen, mit oder ohne Verglasung, zum Aufstellen oder Aufhängen, eckig, rund, in ausgefallenen Designs. Für welches Modell Sie sich entscheiden, hängt ganz von Ihren Vorlieben – oder dem Platz in Ihrer Wohnung – ab. Auf eines sollten Sie jedoch immer großen Wert legen: auf Qualität, auch wenn diese ihren Preis hat. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie einen Ethanolofen nur im Fachgeschäft kaufen. Lassen Sie sich den Deko-Kamin vorführen und die Sicherheitshinweise erklären. Greifen Sie nur zu einem Ethanolofen, der nach der Norm DIN EN 16647 geprüft ist.

Standort sorgfältig wählen

Um sicherzustellen, dass der Kamin fest steht oder hängt und ausreichend Brandschutz geboten ist, überprüfen Sie vor dem Kauf den gewünschten Standort. Sind keine brennbaren Materialien in der Nähe, wie Teppich, Tischdecke oder Vorhänge? Ist der Boden eben? Ein Wandkamin muss gerade hängen sowie sicher und stabil befestigt werden. Bei Holzwänden und Papiertapeten ist Vorsicht geboten. Mit einem Standkamin sind Sie flexibler. Es ist lediglich darauf zu achten, dass der Boden eben ist und keine brennbaren Materialien wie Teppiche oder Vorhänge in der Nähe sind. Lesen Sie die Aufstell- und Bedienungsanleitungen, bevor Sie sich für eine Feuerstelle entscheiden. Die saubere, fachgerechte Montage eines Bioethanolofens sorgt für sichere Freude beim Flammenspiel.

Weitere Tipps für einen sicheren Umgang mit dem Bioethanolofen

  • Feuer beaufsichtigen: Lassen Sie das Feuer im Bioethanolofen niemals aus den Augen. Gehen Sie weder aus der Wohnung noch zu Bett, solange die Flamme nicht vollständig erloschen ist.
  • Warnmelder installieren: Falls es doch brennt, zählt jede Sekunde. Mit einem Rauchmelder und zusätzlich einem Kohlenstoffdioxid-Warnmelder gehen Sie auf Nummer sicher.
  • Kinder und Haustiere schützen: Sorgen Sie dafür, dass Kinder und Haustiere niemals an den Bioethanolofen gelangen – auch nicht an den erkalteten Kamin! Wandgeräte sollten ausreichend hoch hängen. Standöfen sichern Sie am besten mit einem Gitter ab.

Wie lösche ich einen Brand durch Bioethanol?

Falls es doch passiert, sollte jeder Besitzer eines Ethanolofens im Brandfall wissen, wie das Feuer gelöscht wird: am besten mit einem Schaum-Feuerlöscher, der für brennende Alkohole geeignet ist. Befindet sich kein Feuerlöscher im Haus, hilft auch eine schwere Baumwolldecke oder eine speziell behandelte Löschdecke. Lässt sich das Feuer nicht löschen, rufen Sie umgehend die Feuerwehr unter der Nummer 112 an. Noch ein Tipp: Wer Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Fall der Fälle kennt, genießt das heimelige Feuer entspannter – und sicherer.

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