Pilzvergiftung und ihre Symptome: Wie erkennen?
Und was tun?

Immer mehr Menschen entdecken die Freude am Pilzesammeln, um diese dann gemeinsam zu verzehren. Aber Vorsicht: Nicht alle Pilze sind genießbar. Woran erkennt man im Zweifel Pilzvergiftung-Symptome?

Pilzarten: Fast jeder genießbare Speisepilz hat einen Doppelgänger

Champignons, Pfifferlinge oder Steinpilze sind wohl die bekanntesten. Doch es gibt viele verschiedene Pilzarten – allein in Deutschland sind mehrere tausend bekannt, weltweit etwa 120.000 Arten erfasst. Nach Schätzungen von Forschern existieren sogar 2,2 bis 3,8 Millionen Pilzarten – die allerdings erst noch entdeckt und wissenschaftlich erfasst werden müssen.

Es gibt schmackhafte und essbare Speisepilze, aber auch ähnlich aussehende giftige Pilze. Der Verzehr von Giftpilzen ist für Menschen gefährlich und kann sogar tödlich sein. Zu den bekanntesten Pilzpaaren mit Verwechslungsgefahr gehören der essbare Wiesenchampignon und sein Doppelgänger, der giftige Knollenblätterpilz.

Wie Sie Speisepilze sicher bestimmen

Sie möchten im Wald Pilze sammeln und bei der Bestimmung auf Nummer sicher gehen? Dann ist nach Ansicht vieler Experten weder ein Pilzbestimmungsbuch noch eine App die beste Wahl. Denn es bleibt die Gefahr der Verwechslungen. Nehmen Sie lieber an einer Wanderung oder an einem Kursus mit einem Pilzspezialisten teil. Falls Sie mit Kindern unterwegs sind, achten Sie besonders darauf, dass diese beim Pilzesammeln nichts probieren oder vom Wegesrand naschen.

Pilzberater finden

Auch Pilzberater sowie Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie überprüfen gesammelte Pilze – bundesweit gibt es über 500 Pilzsachverständige. Pilzsammler können die Profis kontaktieren, um ihren Fund fachmännisch überprüfen zu lassen.

Nummer sicher: nach einem Pilzessen immer achtsam sein

Grundsätzlich gilt: Bei jedem unspezifischen Unwohlsein und allen Symptomen, die nach einer Pilzmahlzeit auftreten, sollten Sie immer an eine Pilzvergiftung denken. Denn: Viele Magenverstimmungen werden erfahrungsgemäß auch durch Speisepilze verursacht, die möglicherweise schon faul sind oder falsch transportiert oder gelagert wurden. In diesem Fall spricht man von einer Lebensmittelvergiftung. Aber auch Unverträglichkeiten und allergische Reaktionen nach dem Verzehr von Speisepilzen sind möglich, die Symptome können durchaus denen einer „echten“ Pilzvergiftung ähneln. Das medizinische Fachwort für eine echte Pilzvergiftung ist übrigens Myzetismus.

Wie erkennt man eine Pilzvergiftung?

Wichtig zu wissen: Pilzvergiftung-Symptome können sich ganz unterschiedlich äußern. Häufige Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Allerdings enthält jeder Giftpilz andere Giftstoffe, die sich unterschiedlich auf den Körper auswirken. Die Giftstoffe des lebensgefährlichen Knollenblätterpilzes, der für die meisten tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen verantwortlich ist, zerstören zum Beispiel die Leber. Je nach Art und Menge der verzehrten Pilze können also unterschiedliche Pilzvergiftung-Symptome auftreten.

Klassische Pilzvergiftung-Symptome

Zu den charakteristischen Pilzvergiftung-Symptomen gehören:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfälle
  • Bauchschmerzen
  • Schwindel
  • Schweißausbrüche
  • erhöhter Puls
  • Krampfanfälle
  • manchmal auch Halluzinationen

Die ersten Pilzvergiftung-Symptome können direkt nach dem Essen, aber auch zeitverzögert auftreten. Auch gefährliche Vergiftungserscheinungen zeigen sich manchmal erst innerhalb einer Zeitspanne von etwa sechs bis zwölf Stunden nach dem Verzehr.

Erste Hilfe bei Pilzvergiftung-Symptomen

Was können Sie bei Pilzvergiftung-Symptomen tun? Wie reagieren Sie am besten?

  • Bewahren Sie möglichst Ruhe, aber verlieren Sie keine Zeit.
  • Kontaktieren Sie umgehend die Giftnotrufzentrale oder den Notarzt.
  • Die zentralen Notrufnummern für den Notarzt sind 110 und 112.
  • Begeben Sie sich bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung so schnell wie möglich ins nächstgelegene Krankenhaus.
  • Nehmen Sie Reste der verzehrten Pilze (auch Erbrochenes) unbedingt mit.
  • Informieren Sie alle am Pilzessen beteiligten Menschen.

Wie wird eine Pilzvergiftung behandelt?

Da jeder Giftpilz andere Giftstoffe enthält, wird die Behandlung erst nach einer eindeutigen Diagnose durch einen Arzt eingeleitet, denn je nach Pilzgift wirken auch andere Gegengifte. Vertrauen Sie der medizinischen Kompetenz: Ob Aktivkohle oder andere Hausmittel – unternehmen Sie bitte auf gar keinen Fall Behandlungsmaßnahmen auf eigene Faust.

Richtig handeln: Die Giftnotrufzentralen helfen

Bundesweit gibt es sieben Giftnotrufzentralen. Sie beraten 24 Stunden am Tag sowohl Laien als auch medizinisches Fachpersonal bei Vergiftungen durch z. B. Medikamente, Pflanzen, Pilze oder Chemikalien. Die Experten schätzen durch gezielte Fragen das Vergiftungsrisiko der Betroffenen ein und geben Empfehlungen.

Telefonnummern der Giftnotrufzentralen

Wichtig: Sollte die für Ihre Region zuständige Giftnotrufzentrale wider Erwarten unerreichbar sein, wenden Sie sich bitte an einen anderen Giftnotruf oder rufen Sie direkt den Notarzt über die Nummer 112 an.

Notrufzentralen nach Regionen/Bundesländern

  • Berlin/Brandenburg
    Giftnotruf der Charité Universitätsmedizin Berlin
    030 / 19 240
  • Schleswig-Holstein/Bremen/Hamburg/Niedersachsen
    Giftinformationszentrum-Nord Göttingen
    0551 / 19 240
  • Mecklenburg-Vorpommern/Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen
    Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ) Erfurt
    0361 / 730 730
  • Nordrhein-Westfalen
    Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn
    0228 / 19 240
  • Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland
    Giftinformationszentrum (GIZ) Mainz
    06131 / 19 240
  • Baden-Württemberg
    Vergiftungs-Informationszentrale Freiburg
    0761 / 19 240
  • Bayern
    Toxikologische Abteilung II. Med. Klinik der TU München
    089 / 19 240
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