Ein Arztbesuch kann mit Sorgen und Ängsten belastet sein und sollte deshalb gut vorbereitet sein. Unsere Tipps und eine Checkliste sollen helfen, dass beim Arztgespräch keine Fragen offen bleiben.
Wenig Zeit, viele Patientenfragen
Ein Arztbesuch dauert in Deutschland im Schnitt nur knapp acht Minuten. Das ist wenig Zeit, um wichtige Fragen zur Untersuchung, zur Diagnose oder den Medikamenten zu klären.
Wenn es nur um eine Kleinigkeit oder eine Routineuntersuchung geht, ist dies kein großes Problem. Doch wenn eine bedrohliche Diagnose zu erwarten ist oder eine große Operation vorbereitet wird, ist die Anspannung bei jedem Patienten vor diesem Arztgespräch groß. Und es gibt dann so viele Dinge, die man vom Arzt gerne erfahren möchte.
Darum sollte dieser Besuch beim Arzt oder auch bei der Zahnärztin gut vorbereitet sein. Und keine Sorge: In einer guten Arztpraxis dürfen auch Ihre Ängste und Zweifel zur Sprache kommen. Und Sie sollten Gelegenheit bekommen, Verständnisprobleme bei Fachausdrücken und Unsicherheiten zu klären.
Das gilt auch und besonders beim Gespräch mit einem Facharzt. Gerade bei Fachärzten wartet man lange auf einen Termin. Daher wäre es besonders schade, wenn dann Fragen im Arztgespräch Ihrerseits offenbleiben würden.
Tipps zur Vorbereitung auf das Arztgespräch
Sie können als Patient selbst einiges dafür tun, dass Ihr Gespräch mit dem Arzt erfolgreich verläuft. Bereiten Sie sich gut auf den Praxisbesuch vor. Überlegen Sie vorab, welche Fragen Sie stellen wollen, und machen Sie sich Notizen, damit Sie in der Aufregung nichts Wichtiges vergessen.
Der Arzt wird Sie zunächst ganz einfach nach dem Grund Ihres Besuches fragen und das ein oder andere Detail Ihrer aktuellen Erkrankung wissen wollen. Deshalb überlegen Sie vorab: Wann treten die Beschwerden auf? Wie zeigen sie sich? Wann verstärken sie sich? Was verschafft Linderung? Wie lange besteht Ihr Gesundheitsproblem bereits?
Wenn der Arzt Sie als Patienten noch nicht kennt, werden Sie sehr häufig vor dem Gespräch einen Fragebogen erhalten, der über Ihre Krankengeschichte einiges abfragt. So etwa über vorliegende Allergien oder chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Hämophilie. Gibt es möglicherweise bestimmte gefährliche Krankheitsbilder in der Familie? Füllen Sie diesen Fragebogen wahrheitsgemäß und vollständig aus. Sollten Sie bereits Laborberichte und Röntgenbilder aus vorherigen Untersuchungen haben, die mit der derzeitigen Erkrankung zusammenhängen, nehmen Sie diese mit zum Arztgespräch.
Sollten Sie Fragen haben, die Ihnen auf der Seele brennen, schreiben Sie diese auf, damit Sie nicht vergessen, den Arzt danach zu fragen. Sie können auch eine Person des Vertrauens zum Arztgespräch mitnehmen. Das gibt Ihnen grundsätzlich Sicherheit und besonders dann, wenn Verdacht auf eine schwere Erkrankung oder eine bevorstehende Operation besteht. Denn vier Ohren hören mehr als zwei.
Tipps während des Termins und zu Gesprächsende
In der Sprechstunde sollten Sie mit dem Arzt Ihre Frageliste durchgehen. Haben Sie eine Vertrauensperson dabei, können Sie ihr die Fragen vorab zeigen und erläutern, damit sie ebenfalls weiß, was Ihnen wichtig ist.
Oft hat man nach dem Praxisbesuch vieles, was der Arzt gesagt hat, schon wieder vergessen. Daher empfiehlt es sich, die wichtigsten Antworten des Arztes aufzuschreiben. Werden Sie von einer Vertrauensperson begleitet, kann diese das Notieren der Antworten übernehmen. So können Sie sich besser auf das Gespräch konzentrieren.
Stellt der Arzt anhand der Untersuchungsergebnisse eine Diagnose und empfiehlt eine Behandlung, fragen Sie genau nach:
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- Was sind die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten?
- Wie wahrscheinlich sind die jeweiligen Vor- oder Nachteile?
- Was kann ich selbst tun?
- Was passiert, wenn ich nichts mache?
Falls Sie unsicher sind, ob Sie alles richtig verstanden haben, fragen Sie noch einmal nach – besser einmal zu viel fragen als zu wenig. Um alle Unsicherheiten auszuräumen, fassen Sie am Ende des Gesprächs die Diagnose und den Therapievorschlag des Arztes am besten noch einmal in eigenen Worten zusammen: „Ich habe Sie so verstanden, dass …“ oder „Das heißt also …“. Grundsätzlich gilt in einer Arztpraxis: Die Patienten dürfen alle ihre Ängste, Sorgen und Wünsche äußern.
Fragen vor größeren Untersuchungen, Operationen oder dem Therapiebeginn
Damit Sie in Ruhe mehr über Ihre Krankheit erfahren können, bitten Sie den Arzt um weiteres Informationsmaterial zum Mitnehmen und späteren Nachlesen. Vor einer Operation sollten Sie mit Ihrem Arzt klären, wie Sie sich vorbereiten können und wie lange die Narkose beziehungsweise die Operation dauert. Wie lange wird vermutlich der Krankenhausaufenthalt dauern und wie lange dauert im Schnitt die Krankschreibung? Wichtig zu wissen ist auch, wie die Anschlussbehandlung aussieht und wie lange sie braucht. Sind Sie vielleicht eine Zeit lang eingeschränkt, etwa beim Laufen oder Lastentragen? Brauchen Sie eventuell eine Hilfe für zu Hause, damit Sie gut versorgt sind?
Fragen zu Medikamenten
Für den Arzt ist es wichtig zu wissen, ob Sie aktuell Medikamente einnehmen. Fertigen Sie am besten eine Liste aller Medikamente samt ihrer Dosierungen an und nehmen Sie diese mit. Sie können sich solch eine Liste auch vom vorbehandelnden Arzt anfertigen lassen. Vergessen Sie nicht, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente zu notieren, die Sie selbst rezeptfrei gekauft haben und regelmäßig einnehmen.
Verschreibt Ihnen der Arzt neue Medikamente, fragen Sie ihn auf jeden Fall, wie lange Sie diese einnehmen sollen. Auch die Dosis und die Zeit der Medikamenteneinnahme sollte er Ihnen nennen. Sollen Sie die mit, vor oder nach den Mahlzeiten nehmen? Außerdem kann Ihnen der Arzt Auskunft über die Nebenwirkungen der verschriebenen Arzneimittel geben und ob es die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit Medikamenten gibt, die Sie bereits einnehmen.
Probleme beim Gespräch: Welche Rechte haben Patienten?
Als Patient in einer Arztpraxis dürfen und sollten Sie durchaus nachfragen, wenn Ihnen etwas unklar ist, das ist Ihr gutes Recht. Ärzte haben damit kein Problem und sind gesetzlich dazu verpflichtet, Betroffene zu informieren und aufzuklären – nicht nur über alle Risiken einer Behandlung, sondern auch über mögliche Alternativen.
Wenn Ihr Arzt Fachausdrücke benutzt, die Sie nicht verstehen, lassen Sie ihn diese Ausdrücke erklären. Werden Laborberichte und Röntgenbilder angefertigt, bitten Sie darum, die Ergebnisse zu erhalten. Sie haben zudem das Recht, eine Kopie Ihrer Patientenakte mit nach Hause zu nehmen, in der die Ergebnisse der Therapiedokumentation stehen.
Wichtig zu wissen: Alle Maßnahmen zur Therapie muss der Arzt mit seinem Patienten abstimmen. Nach dem Patientenrechtegesetz, das das Arzt-Patienten-Verhältnis regeln soll, haben Sie ein Recht auf Würde, Selbstbestimmung und Privatsphäre – und auf umfassende Information.
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