In der Küche, im Bad und unterwegs: Wir verwenden viel zu viel umweltschädliche Kunststoffe. Dabei gibt es für die meisten Produkte plastikfreie Alternativen. Hier erhalten Sie einen kompakten Überblick und nützliche Tipps für ein Leben ohne Plastik!
Warum muss alles plastikfrei sein?
Plastik und Kunststoffe haben viele Vorzüge: Sie schützen vor Beschädigungen, sorgen für längere Haltbarkeit von verderblichen Waren und sind sehr langlebig. Allerdings werden die unzähligen Plastikarten aus fossilem Erdöl gewonnen und sind biologisch kaum abbaubar.
Eine PET-Flasche hält sich fast ein halbes Jahrhundert lang, bevor sie natürlich zersetzt wird. Der hartnäckige Abfall legt sich tonnenweise über alle Lebensräume des Planeten: Böden, Wälder, Flüsse und Ozeane. Unzählige Tiere verheddern sich tödlich in großen Kunststofffetzen. Winzige Teilchen, sogenanntes Mikroplastik, vergiften kleinere Tiere – und auch wir Menschen tragen die ungesunden Kunststoffreste inzwischen in unseren Körpern.
Der Plastikverbrauch ist immens. Pro Jahr wirft jeder Deutsche 39 Kilo Plastikmüll weg. Über die Hälfte dieses Mülls wird „energetisch verwertet“, also verbrannt, was zu mehr CO2-Emissionen führt. Jeder muss also darauf achten, möglichst wenig Kunststoff zu verbrauchen. Gut, dass es für viele Haushaltsprodukte plastikfreie Alternativen gibt!
Unverpackt einkaufen
Der alltägliche Lebensmitteleinkauf findet oft zwischen riesigen Regalen voller in Kunststoff verpackter Waren statt. Achten Sie hier nicht nur auf Qualität und Preis, sondern auch auf die Verpackung.
Gibt es den Pudding auch im umweltfreundlicheren Glas? Müssen es die einzeln verpackten Bonbons sein, oder reicht nicht auch eine Tafel Schokolade in der Papierverpackung? Auf Wochenmärkten erhalten Sie frisches und meist unverpacktes Obst und Gemüse und probieren Sie doch mal einen verpackungsfreien Supermarkt.
Einweg ist Vergangenheit – plastikfrei in der Küche
Stellen Sie sich eine Küche ganz ohne Plastiksachen darin vor. Wäre das nicht ursprünglich und charmant? Sparen Sie sich Besteck und Küchenwerkzeuge wie Messer, Kochlöffel und Bürsten aus Plastik. Kaufen Sie entsprechendes Zubehör aus Holz und wertigem Edelstahl.
Frischhaltefolie und Alufolie werden im Haushalt oft zu verschwenderisch eingesetzt. Dabei lassen sich die Folien nach Gebrauch meist einfach abwaschen und wiederverwenden. Und Alternativen gibt es genügend. Essensreste im Kühlschrank können mit Tellern oder einem Küchentuch zugedeckt werden.
Zum Mitnehmen gibt es verschließbare Dosen, Schraubgläser und Flaschen. Sollten Sie ein Produkt mit Plastikhülle gekauft haben, werfen Sie diese nicht gleich weg, oft lässt sie sich noch mal verwenden. Eine nachhaltige Alternative für Frischhaltefolie sind übrigens auch wiederverwendbare Bienenwachstücher.
Küchenrollen und Taschentücher können Sie durch waschbare Stofftücher ersetzen.
Einmalprodukte wie Partybesteck, kunststoffbeschichtete Pappteller, Plastikstrohhalme und -becher sind tabu und dürfen seit 2021 laut EU-Richtlinie nicht mehr verkauft werden. Sollte für ein Picknick oder die Grillparty einmal nicht genügend Geschirr vorhanden sein, bitten Sie lieber Freunde und Gäste, wiederverwertbare Teller mitzubringen.
Spül- und andere Putzmittel müssen Sie nicht jedes Mal in einer neuen Plastikflasche kaufen. Immer mehr Produzenten bieten Nachfülltüten oder Nachfüllstationen an. Dazu gibt es umweltfreundliche und günstige Spülmittelalternativen aus Hausmitteln, etwa aus Essig oder Natron.
Nachhaltig Geld anlegen
Nicht nur das täglichen Leben lässt sich nachhaltig gestalten. Auch bei der Geldanlage können Anleger in nachhaltige Fonds investieren. Ein Investment gilt als nachhaltig, wenn es Renditeorientierung, Umweltbewusstsein sowie soziale Verantwortung, Ethik und werteorientiertes Management in Einklang bringt.
Nachhaltige Investments basieren auf den sogenannten ESG-Kriterien. Die Abkürzung ESG steht im Englischen für Environmental, Social und Governance, das bedeutet übersetzt: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Wattestäbchen ade – plastikfrei im Bad
Auch im Badezimmer gibt es genügend Möglichkeiten, ohne Plastik auszukommen. Viele Produkte kommen zwar standardmäßig in Plastikverpackungen, aber das Angebot an Alternativen wächst.
Wattestäbchen aus Plastik dürfen ebenfalls nicht mehr im Handel verkauft werden. Es gibt sie inzwischen in nachhaltigerer Variante mit Bambusstielen.
Zahnpflege muss nicht aus der Plastiktube auf die Plastikbürste kommen. Es gibt immer mehr Zahnbürsten aus nachwachsendem Bambus und anderem Holz. Zahnpasta ist in fester Form als Zahnputz-Tabs erhältlich.
Weichmacher, Mikroplastik, unnötig aufwendige Verpackungen: Duschgele und Shampoos sind oft umweltschädlich. Die günstigste und einfachste Alternative sind papierverpackte Seifenstücke, am besten palmölfreie Kern- oder Naturseife. Daneben gibt es feste Shampoos und Naturkosmetika, die keine Zusätze oder Kunststoffe enthalten. Finger weg von schwarzen Plastikbehältern – Recyclinganlagen erkennen diese nicht und sortieren sie in den Restmüll.
So gut wie alle Badezimmerprodukte haben plastikfreie Alternativen. Für weibliche Monatshygiene gibt es unter anderem Menstruationstassen und Stoffbinden. Für die Nassrasur sind Rasierhobel aus Holz in Drogerien erhältlich.
Unverpackt unterwegs
Beim Haushaltseinkauf auf weniger Plastik zu achten ist eine Sache, aber was ist unterwegs, wenn Sie schnell etwas to-go brauchen?
Stoffbeutel und ein kleines Obstnetz lassen sich in jeder Tasche einfach mitnehmen. Dazu kann man sich angewöhnen, eine verschließbare Metallbox bei sich zu haben. So brauchen Sie sich bei Street-Food-Angeboten und Bäckern nicht mehr alles doppelt und dreifach einpacken zu lassen. Halten Sie den Verkäufern Stofftüte oder Essensbehälter hin und bitten Sie sie freundlich, die Waren dort hineinzulegen.
Auch in Cafés können Sie Ihre Getränke in einen Thermobecher füllen lassen. Wenn Ihnen das ungewohnt vorkommt, denken Sie daran: Je mehr Menschen dies tun, desto selbstverständlicher wird es, in To-go-Geschäften auf schädliches Plastik und unnötige Verpackungen zu verzichten.
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