Leitungswasser trinken – gesunder Durstlöscher

Trinkwasser zählt zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Es ist sauber, nachhaltig, regional und günstig. Lesen Sie, warum Sie in der Regel bedenkenlos Leitungswasser trinken können.

Hohe Qualität aus dem Wasserhahn

Wer Durst hat, muss deutschlandweit einfach nur den Wasserhahn aufdrehen, um erfrischendes, sauberes Trinkwasser zu erhalten. Woher stammt eigentlich unser Leitungswasser, wer sorgt für die hohe Qualität und wie gelangt es zu uns nach Hause?

Trinkwasser, Rohwasser, Grundwasser – was ist der Unterschied?

Trinkwasser benutzen wir zum Trinken, zum Kochen sowie für unsere Körperpflege und zur Reinigung. Es stammt aus natürlichen Vorräten, dem Rohwasser. Der größte Anteil ist Grundwasser, das tief in den Boden gesickert ist und sich dort angesammelt hat. Ein Teil kommt auch aus Talsperren und Flüssen, dem sogenannten Oberflächenwasser. Für die erforderliche Trinkwasserqualität muss das Rohwasser meist aufbereitet werden.

Trinkwasserverordnung – Garant für sauberes Wasser

Trinkwasser soll rein und wohlschmeckend sein und darf keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten. Dazu wird es regelmäßig von amtlich anerkannten Laboratorien überprüft, welche wiederum das Gesundheitsamt überwacht. Die gesetzliche Grundlage dafür ist die Trinkwasserverordnung.

Hohe Trinkwasserqualität – Wasserversorger geben Auskunft

Welche Mineralien und Spurenelemente ins Trinkwasser gelangen, hängt von den geografischen Bedingungen der Region ab. Die genaue Zusammensetzung erfahren Sie bei Ihrem Wasserversorger. Meist reicht schon ein Blick auf dessen Webseite.

Darum können Sie Leitungswasser unbedenklich trinken

Unser Trinkwasser zählt zu den am besten überwachten Lebensmitteln. Grenzwerte werden äußerst selten überschritten, Kontrollen durch die Wasserversorger regelmäßig durchgeführt.

Bleileitungen nicht mehr zulässig

Bleirohre in Gebäuden dürfen in Deutschland seit 1973 nicht mehr verlegt werden. Dennoch fließt in einigen Altbauten noch immer Trinkwasser durch Bleileitungen. Bleihaltiges Wasser ist insbesondere für Schwangere, Säuglinge und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr als Trinkwasser ungeeignet. Greifen Sie in diesem Fall zu abgepacktem Wasser und lassen Sie die Bleirohre schnellstmöglich austauschen. Vom Einsatz von Filtern zur Bleientfernung oder einer Sanierung der Bleirohre rät das Umweltbundesamt ab.

Laut aktueller Gesetzeslage müssen Wasserrohre aus Blei nicht ausgetauscht werden. Doch wird der Grenzwert von maximal 0,010 mg/l Blei im Trinkwasser überschritten, muss ein Austausch der Rohre erfolgen. Für den Austausch muss der Hausbesitzer sorgen, die Durchführung sollte ausschließlich durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Kupferrohre unbedenklich

Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper. Es ist nur in sehr hohen Dosierungen gesundheitsschädlich. Diese werden in der Regel durch Kupferrohre nicht erreicht. Vorsicht ist nur in Regionen geboten, wo der pH-Wert des Trinkwassers unter 7,4 liegt. Das „saure“ Wasser kann durch Korrosion der Rohre zu einer erhöhten Kupferabgabe führen.

Grenzwerte für Nitrat weit unterschritten

Die Qualität unseres aufbereiteten Trinkwassers ist durchweg sehr gut bis gut. Das gilt auch für die nahezu flächendeckende Einhaltung des Grenzwertes für Nitrat, der bei 50 mg je Liter liegt. Anders sieht es beim Grundwasser aus: Laut dem aktuellen Nitratbericht der Bundesministerien für Umwelt und für Landwirtschaft wurden an etwa 27 Prozent der Messstellen erhöhte Nitratwerte gemessen.

Keine Chance für Bakterien und Keime

Unser Trinkwasser ist ein Naturprodukt und daher niemals ganz keimfrei. Wichtig ist es, die Vermehrung von Bakterien zu begrenzen. In lange ungenutzten Leitungen sowie bei hohen Wassertemperaturen, etwa durch das umliegende Mauerwerk, können sich Zellkulturen und Biofilm bilden – eine Brutstätte für Bakterien und Keime. Vermeiden Sie daher sogenanntes Stagnationswasser:

  • Drehen Sie regelmäßig den Wasserhahn auf, um die Leitungen durchzuspülen.
  • Warmwasser sowie Wasser, das länger als vier Stunden in den Leitungen gestanden hat, sollten Sie nicht zum Trinken oder zur Speisenzubereitung verwenden.
  • Lassen Sie das Wasser aus der Kaltwasserleitung solange laufen, bis es kühl aus dem Wasserhahn fließt. Dann ist es frisch.
  • Das durchgelaufene Stagnationswasser können Sie als Putzwasser oder zum Blumengießen verwenden.
  • Auch die Mischdüsen am Wasserhahn sollten Sie regelmäßig säubern und entkalken.

Legionellen im Leitungswasser

Legionellen sind weit verbreitete Umweltbakterien, die in geringen Mengen auch im Trinkwasser vorkommen können. In der Nahrung mit aufgenommen, sind sie keine Gefahr. Beim Duschen oder im Whirlpool hingegen können die krank machenden Legionellen durch fein zerstäubten Wassernebel in die Lunge geraten. Besitzer von Mehrfamilienhäusern mit einem Warmwasserspeicher von über 400 Liter müssen daher das Trinkwasser alle drei Jahre auf Legionellen untersuchen zu lassen.

Partikelfilter für hohe Wasserqualität

Auf dem Weg vom Wasserwerk zum Wohnhaus können kleinste Partikel wie z. B. Rostteilchen ins Leitungswasser gelangen. Daher muss beim Eintritt in das Gebäude ein gut zugänglicher mechanischer Filter nach dem Wasserzähler eingebaut werden. In Neubauten sind diese mittlerweile Pflicht. Ein nachträglicher Einbau in älteren Gebäuden ist empfehlenswert.

Wasserfilter nicht notwendig

Leitungswasser können Sie ungefiltert trinken. Eine zusätzliche Reinigung oder Behandlung ist nicht notwendig. Von Trinkwasserfiltern rät das Umweltbundesamt sogar ab. Es schützt zwar vor Kalkablagerungen an Küchengeräten, doch wenn die Filter nicht regelmäßig getauscht werden, können sich Bakterien vermehren und es kann somit zu Verunreinigungen im Trinkwasser kommen.

Tests – wie ist die Qualität meines Leitungswassers?

Bis zur Grundstücksgrenze wird das Wasser regelmäßig kontrolliert. Doch in den hauseigenen Rohrleitungen kann sich mit der Zeit ein Biofilm bilden – ein idealer Nährboden für Bakterien und Keime. Wer sicher gehen will, dass er nur sauberes Leitungswasser trinkt, sollte es analysieren lassen. Nur zugelassene Labore dürfen in Deutschland Wassertests durchführen. Wenden Sie sich am besten an Ihren Wasserversorger oder – wenn es um die Trinkwasser-Installation in Ihrem Haus geht – an Ihren Vermieter oder Hausverwalter.

Laboranalyse von Trinkwasser für Schwangere, Stillende und Babys

Laut Verbraucherzentrale können auch schwangere und stillende Frauen sowie Babys und Kleinkinder bedenkenlos Leitungswasser trinken – sofern es nicht durch alte Bleileitungen fließt. Auch hier gilt: Gewissheit darüber, dass bis zum Wasserhahn unbelastetes Leitungswasser durch das Rohrnetz fließt, bringt nur eine Laboranalyse.

Leitungswasser trinken – gut für die Umwelt

Wenn Sie Leitungswasser trinken, löschen Sie nicht nur Ihren Durst, sondern tun zugleich Gutes für das Klima.

Trinkwasser – preisgünstig, regional, nachhaltig

Trinkwasser kommt aus der Region, muss nicht verpackt werden, wird direkt ins Haus geliefert, ist jederzeit verfügbar und unschlagbar günstig. Ein Liter Trinkwasser kostet im Bundesdurchschnitt weniger als 0,2 Cent. Für den empfohlenen Tagesbedarf von mindestens 1,5 Litern zahlen Sie demnach etwa einen halben Cent. Zum Vergleich: Abgefülltes Mineralwasser kostet ab 13 Cent pro Liter.

Mineralwasser – weniger Kontrollen

Mineralwasser ist das absatzstärkste Getränkesegment: Im Jahr 2019 wurden hierzulande rund 5,8 Milliarden Liter Mineralwasser mit wenig oder ohne Kohlensäure hergestellt. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei über 140 Liter im Jahr. Dabei ist Mineralwasser keinesfalls besser als Wasser aus der Leitung. Es wird sogar weniger streng kontrolliert als Trinkwasser.

Auch die Bezeichnung „Mineralwasser“ ist irreführend. Denn natürliches Mineralwasser muss gar keinen Mindestgehalt an Mineralstoffen aufweisen. Bei einem Vergleich der Stiftung Warentest lag der Mineralstoffgehalt von zahlreichen Mineralwässern sogar weit unter dem durchschnittlichen Wert der Trinkwasserproben.

Flaschenwasser – schlecht für die Umweltbilanz

Die meisten Mineralwasser oder Tafelwasser sind in PET-Flaschen abgefüllt, einige auch in Glasflaschen oder Kartons. Die Herstellung der individualisierten Verpackungen, weite Transportwege – teils aus anderen Ländern – von der Quelle über den Handel bis zum Verbraucher sowie Wiederverwertung und Entsorgung der Flaschen verbrauchen Unmengen an Energie und Ressourcen. Klimaschonender ist die Aufbereitung von Trinkwasser: Dazu wird weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen erzeugt, welche die Herstellung von Mineralwasser verursacht.

Wenn schon Mineralwasser, dann aus der Region in Mehrwegflaschen. Das ist die umweltfreundlichste Variante. Glasmehrwegflaschen können bis zu 50-mal, PET-Mehrwegflaschen bis zu 20-mal wiederbefüllt werden. Einwegflaschen schneiden in der Ökobilanz besonders schlecht ab, vor allem solche aus Plastik. PET-Flaschen samt Verschlüssen erzeugen jährlich etwa 450.000 Tonnen Kunststoffabfälle. Aus einem Viertel davon entstehen wieder Plastikflaschen, knapp die Hälfte wird zu Folien und zu Fasern verarbeitet, 20 Prozent gehen ins Ausland, der Rest wird verbrannt.

Leitungswasser - gesunder Durstlöscher

Der Umwelt zuliebe – schonender Umgang mit dem Durstlöscher Wasser

Je mehr Schadstoffe ins Wasser hineingelangen, desto aufwendiger und teurer ist es, diese wieder aus dem Wasser herauszufiltern. Ein nachhaltiger, verantwortungsbewusster Umgang mit der Ressource Wasser ist daher ein Gebot für jeden.

Vorsorgeprinzip – so schützen Sie Wasser vor Schadstoffen

Vor allem beim Abwasser können Sie mithelfen, Wasser vor Schadstoffen zu schützen. Denn das Abwasser gelangt wieder in den Wasserkreislauf. Achten Sie daher darauf, was Sie in Spüle, Dusche und Toilette schütten. Mit manchen Stoffen tun sich Kläranlagen schwer, insbesondere mit Medikamenten und Farbresten. Diese sollten Sie daher an Sammelstellen abgeben.

Schutz für das Grundwasser – wie Sie Wasser sparen können

Durchschnittlich 123 Liter Trinkwasser verbraucht jeder pro Tag in Deutschland im Haushalt. Indem Sie weniger Warmwasser verwenden, sparen Sie doppelt: Neben dem Wasserverbrauch sinkt auch der Energieverbrauch und somit die CO2-Emissionen. Das Umweltbundesamt rechnet vor: Ein 3-Personen-Haushalt kann mit einem Sparduschkopf (Kosten ca. 20 Euro) und Durchflussbegrenzern (ab 1–2 Euro pro Stück) seinen Wasserverbrauch um 50 Prozent senken. Wie geht das? Durch das Beimischen von Luft fließt weniger Wasser, ohne dass der Wasserdruck abnimmt. Bei gleichem Duschkomfort bringen diese Maßnahmen 485 Euro geringere Kosten und 769 Kilogramm weniger CO2-Belastung im Jahr.

Weitere Tipps zum Wassersparen:

  • Duschen statt baden
  • Durchflussbegrenzer und Perlstrahler an allen Wasserhähnen anbringen
  • Wasserspartaste für die Toilettenspülung
  • Tropfende Wasserhähne umgehend reparieren
  • Beim Kochen nur so viel Wasser verwenden, wie Sie wirklich benötigen
  • Wasser abdrehen beim Einseifen, Zähneputzen und Rasieren
  • Stagnationswasser (Wasser, das länger als 4 Stunden in der Leitung stand) als Putz- oder Gießwasser verwenden
  • Geschirrspüler und Waschmaschine immer voll beladen, auf Vorwäsche verzichten, niedrige Temperaturen wählen
  • Beim Neukauf von Geschirrspüler und Waschmaschine sparsame Geräte wählen
  • Regenwasser in einer Tonne sammeln zur Gartenbewässerung

Verzicht auf Mineralwasser – Sprudel selber machen

Wenn Sie gern etwas für die Umwelt tun möchten, aber kein stilles Wasser mögen, dann machen Sie Ihr Sprudelwasser einfach selbst. Aus reinem, bestens geprüftem Trinkwasser und ganz ohne Kistenschleppen. Geräte zum Wasser-selber-Sprudeln gibt es in den unterschiedlichsten Varianten auf dem Markt.

Leitungswasser mit Sprudel – darauf sollten Sie achten

  • Sie haben bereits einen Sprudler, der jedoch nicht mit Glasflaschen funktioniert? Dann überprüfen Sie in der Gebrauchsanweisung, ob das Material hitzebeständig ist oder ob sich die (Plastik-)Flaschen zumindest mit Geschirrspülmittel und einer weichen Bürste reinigen lassen.
  • Achten Sie bei einem Sprudelgerät, das mit Glasflaschen funktioniert, darauf, dass diese für die Spülmaschine geeignet sind.
  • Reinigen Sie jede Flasche vor der ersten Benutzung sowie nach jedem Gebrauch. Kaufen Sie daher am besten gleich mehrere Flaschen, damit Sie jederzeit Wasser sprudeln können.
  • Überprüfen Sie die Flaschen vor jedem Gebrauch auf Beschädigungen wie mögliche Kratzer, an denen Keime gut anhaften. Beschädigte Glasflaschen entsorgen Sie im Glascontainer, Plastikflaschen entsprechend im „Gelben Sack“.
  • Das gesprudelte Wasser sollte nicht länger an warmen Orten, wie z. B. nahe der Heizung oder in der Sonne, stehen. Restliches Sprudelwasser gehört in den Kühlschrank, aber nicht zu lange. Mit dem Sprudelwasser vom Vortag gießen Sie besser die Blumen und bereiten für sich neues Trinkwasser zu.
  • Mit den meisten Geräten lässt sich Wasser mit Geschmackszusatz sprudeln. Geben Sie den Zusatz – Sirup oder Pulver – erst im Glas dazu, denn zuckerhaltige Getränke sind ein optimaler Nährboden für Bakterien. Und die gehören nicht in den Sprudler, sondern in Ihr Getränk.
  • Babys, Kleinkinder, Schwangere und Kranke können Leitungswasser trinken, sollten jedoch auf selbst zubereitetes Sprudelwasser verzichten, rät die Verbraucherzentrale.

Tipp: Durstlöscher unterwegs – per App zum nächsten Trinkwasserbrunnen

Erfrischendes Trinkwasser aus Brunnen auf öffentlichen Plätzen oder Wasserspendern in Kundenzentren gibt es an vielen Stellen in Deutschland gratis. Doch wie finden Sie den kürzesten Weg zur nächsten Trinkquelle? Mit der kostenlosen Brunnen-App zum Herunterladen.

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