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Kinder sollen sicher in die Schule und zurück nach Hause kommen – das ist Erstklässlern, Grundschülern und Schülern höherer Klassen genauso wichtig wie ihren Eltern. Gut, dass Vater oder Mutter den sicheren Schulweg zusammen mit dem Nachwuchs üben können. Nutzen Sie dabei folgende zehn Tipps!
1. Schulwegtraining: Schrittweise Sicherheit gewinnen
Verkehrsexperten empfehlen, den Schulweg vorab gemeinsam zu üben. Bedenken Sie im Vorfeld: Der kürzeste Weg muss nicht immer der sicherste Weg sein! Besprechen Sie mit Ihrem Kind auch, dass es nur den verabredeten Weg gehen darf.
Wichtig: Ihr Kind sollte die Verkehrsregeln beherrschen. Sobald Ihr Kind den Schulweg gut kennt, lassen Sie es zunächst zehn Meter vor Ihnen gehen. So lernt es, den Weg allein zu testen, und spürt: „Ich kann das!“
2. Gemeinsam auf Nummer sicher: Übung macht die kleinen Meister
Ob zu Fuß, mit dem Rad (siehe auch Punkt 7) oder dem Bus: Eltern sollten mit ihrem Kind den Schulweg nicht nur ein Mal üben, sondern mehrmals (ruhig fünf bis zehn Mal) – so lange, bis sich Kind und Eltern sicher fühlen. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig mit dem Schulwegtraining zu starten. Vielleicht sogar noch vor den letzten Ferien vor dem Schulanfang Ihres Kindes. Und dann zu den üblichen Schulwegzeiten. So kann sich das Gelernte auch in Ruhe setzen. Sorgen Sie beim Üben des Schulweges für eine gemeinsame konzentrierte Stimmung, besprechen Sie wichtige Punkte wie: Welche Ampeln und Zebrastreifen sind auf dem Weg? Welche Gefahrenpunkte gibt es (z. B. unübersichtliche Ein- und Ausfahrten)? Wo kann ich die jeweilige Straße am sichersten überqueren? Was mache ich, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert? Tipp: Wie wäre es mal mit einem kleinen Rollentausch: Das Kind bringt die Mutter oder den Vater zur Schule und erklärt auf dem Weg alle wichtigen Stationen und gefährlichen Stellen. Grundsätzlich gilt jederzeit: Nehmen Sie als Elternteil Ihre Vorbildrolle ernst und halten Sie sich immer (!) an alle geltenden Verkehrsregeln.
3. In der Ruhe liegt die Sicherheit: Zeitdruck vermeiden!
Verkehrsexperten wissen: Unter Zeitdruck steigt das Risiko, unaufmerksam zu sein oder Fehler zu machen. Planen Sie deshalb von Anfang an immer genug Zeit für den Schulweg ein – und nicht nur das. Sorgen Sie auch dafür, dass Ihr Kind den Weg in die Schule gut ausgeschlafen antritt (Studien zeigen, dass jedes vierte Grundschulkind in Deutschland zu wenig schläft). Und starten Sie gemeinsam mit einem gesunden Frühstück in den Tag, dann fällt Ihrem Kind der Schulweg und das Lernen leichter. Gibt es einen „Umweg“ in die Schule, der sicherer ist als der kürzeste Weg? Dann nehmen Sie die Zeit dafür in Kauf, denn gerade in den ersten Schuljahren gilt: Sicherheit geht immer vor.
4. Ermuntern Sie Ihr Kind beim Schulweg zur Selbstständigkeit
Es ist völlig normal, dass sich Eltern um die Sicherheit ihres Kindes sorgen. Doch lassen Sie das Ihr Kind nicht spüren. Behalten Sie Ihre positive Einstellung und ermutigen Sie Ihr Kind, alltägliche Aufgaben allein zu erledigen. Zeigen Sie, dass Sie ihm vertrauen, und stärken Sie dadurch sein Selbstvertrauen. So wird es Schritt für Schritt selbstständiger.
5. Weggemeinschaften für einen sicheren Schulweg: Zusammen sind Kinder stark
Gibt es Kinder in Ihrer Nachbarschaft, die die gleiche Schule besuchen wie Ihr Kind? Dann sprechen Sie deren Eltern an und ermuntern Sie die Kinder, eine „Weggemeinschaft“ zu bilden. Gemeinsam in die Schule zu gehen und sich dabei vielleicht noch ein bisschen zu unterhalten, ist eine schöne Sache. Auch für muntere Kleingruppen gilt: Der Schulweg sollte vorab gemeinsam geübt werden. Achten Sie als erwachsene Begleitperson vor allem darauf, wie sich die Kinder in der Gruppe mit den Gleichaltrigen verhalten: Achten sie trotz Herumalbern mit den Mitschülern auf den Verkehr? Bleiben sie auf den Verkehr konzentriert, auch wenn plötzlich ein Freund oder eine Freundin auf der anderen Straßenseite steht? Und bleiben die Kinder auch in der Gruppe auf dem verabredeten Weg, ohne übermütig zu werden?
6. Kleine Hingucker: Gut sichtbare Kleidung für den Schulweg ist ein Muss
Schnell sind die ersten Wochen nach der Einschulung vergangen und die grauen, dunklen Herbst- und Wintermonate brechen an. Jetzt ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass die Kinder im morgendlichen Verkehr gut zu sehen sind. Den besten Schutz bieten knallbunte Anoraks und Jacken sowie retroreflektierende Kleidung. Diese besitzt auf der Vorder- wie Rückseite sowie an den Seiten reflektierende Flächen, sodass die Kinder schon von Weitem gut zu sehen sind. Auch Accessoires können funkeln: Reflektierende Aufsätze auf Schuhen und Mützen, blinkende Reflektoren oder reflektierende Schutzwesten sorgen für Sichtbarkeit. Auch fast alle Schulranzen verfügen heutzutage über Leuchtflächen und Reflex-Elemente (DIN 58124).
7. Zum Ende der Grundschulzeit: Was die Fahrradprüfung bringt
In den ersten Grundschuljahren sind Kinder nur sehr begrenzt in der Lage, allein mit dem Rad den Straßenverkehr zu meistern. So nimmt die Fähigkeit, sich bewusst auf eine Sache zu konzentrieren, erst ab dem siebten Lebensjahr schrittweise zu. Vor allem mit unübersichtlichen Verkehrssituationen sind Grundschulkinder deshalb noch überfordert. Viele Grundschulen bieten in der dritten oder vierten Klasse eine Radfahrausbildung mit abschließender Fahrradprüfung an, bei der alle wichtigen Kompetenzen trainiert werden, die Fahrradfahrer im Verkehr beherrschen sollten. Grundsätzlich gilt: Bis zum achten Geburtstag müssen Kinder mit ihrem Rad auf dem Gehweg fahren. Auch einen baulich von der Straße getrennten Radweg dürfen sie nutzen, aber keine nur auf der Fahrbahn aufgemalten Schutzstreifen oder Radfahrstreifen. Ab acht Jahren dürfen sie zwei Jahre lang zwischen Gehweg, Radweg und Fahrbahn wählen. Ab zehn Jahren ist der Gehweg mit dem Fahrrad für Kinder tabu.
8. Elterntaxis: Experten raten ab
Selbst die Experten des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) meinen: Für Kinder ist es am besten, wenn sie den gesamten Weg in die Grundschule zu Fuß zurücklegen – sofern die Schulwege sicher und trainiert worden sind. Kindern und ihrem Selbstbewusstsein tut es gut, den Schulweg ohne Erwachsene zu meistern. Und Grundschullehrer sagen, dass Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, ausgeglichener sind. Der Grund: Frische Luft und Bewegung machen wach. Trotzdem fahren immer mehr Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto bis vors Schultor: aus Angst vor Unfällen oder Übergriffen, aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit. Oft behindern sie dort den Verkehr oder verursachen durch riskante Manöver selbst Unfälle, oder sie bringen damit andere Schulkinder in Gefahr. Der ADAC hat deshalb eine Broschüre in Auftrag gegeben (siehe Punkt 9). Tipp: Auch auf kurzen Wegen im Auto muss jedes Kind mit dem vorgeschriebenen Rückhaltesystem aus Kindersitz und Sicherheitsgurt gesichert sein.
9. Verkehrsplanung: Hol- und Bringzonen vor der Schule
Immer öfter stauen sich morgens und zur Mittagszeit zahlreiche Autos vor den Schulen, weil Eltern ihren Nachwuchs gern persönlich in die Schule bringen und aus der Schule abholen wollen (siehe auch Punkt 8). Der ADAC setzt sich für die Einrichtung von „Hol- und Bringzonen“ ein. Das sind Zonen, die rund 250 Meter von der Schule entfernt sind und mit einem Schild gekennzeichnet werden. Mit der Broschüre „Das Elterntaxi an Grundschulen“ bietet der ADAC einen Leitfaden für die Praxis, in dem der zunehmende Hol- und Bringverkehr aus Schul- sowie Elternsicht betrachtet wird. Dazu gibt es Checklisten für Hol- und Bringzonen und es werden Projekte zur Bewegungsförderung vorgestellt.
Immer öfter stauen sich morgens und zur Mittagszeit zahlreiche Autos vor den Schulen, weil Eltern ihren Nachwuchs gern persönlich in die Schule bringen und aus der Schule abholen wollen (siehe auch Punkt 8). Der ADAC setzt sich für die Einrichtung von „Hol- und Bringzonen“ ein. Das sind Zonen, die rund 250 Meter von der Schule entfernt sind und mit einem Schild gekennzeichnet werden. Mit der Broschüre „Das Elterntaxi an Grundschulen“ bietet der ADAC einen Leitfaden für die Praxis, in dem der zunehmende Hol- und Bringverkehr aus Schul- sowie Elternsicht betrachtet wird. Dazu gibt es Checklisten für Hol- und Bringzonen und es werden Projekte zur Bewegungsförderung vorgestellt.
10. Rechte kennen: Kein Schulweggesetz
Ein deutschlandweit gültiges Schulweggesetz gibt es nicht. Welche Wege für Schüler zumutbar sind, richtet sich unter anderem nach ihrem Alter. Die Gerichte haben dazu sehr unterschiedliche Ansichten und setzen den zumutbaren Schulweg bei 30 bis 60 Minuten an.
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