Zugegeben: Ein Haushaltsbuch zu führen, klingt altmodisch und ist etwas aufwendig. Es hilft aber, sich einen finanziellen Überblick zu verschaffen. Wie viel Geld habe ich zur Verfügung? Wie viel Geld gebe ich aus und wo kann ich sparen? Das alles lesen Sie in diesem Ratgeber inklusive Mustervorlage zum Download.
Geldfresser erkennen durch ein Haushaltsbuch
Sie wollen genauer auf Ihre Ausgaben und Ihr Konsumverhalten achten? Dann ist das Führen eines Haushaltsbuchs genau das Richtige für Sie! Bei regelmäßiger Führung wissen Sie am Monatsende immer genau, wofür Sie ganz konkret Ihr Geld ausgegeben haben und ob Sie am Ende noch einen Notgroschen übrig haben. Das hilft Ihnen, Sparpotenziale zu entdecken, auf unnötige „Geldfresser“ zu verzichten, Sparziele festzulegen und Spielräume für wichtigere Investitionen zu gewinnen. Ehevertrag, Rechnungen, Versicherungen – auch in einer Partnerschaft ist es wichtig, über Geld zu sprechen. Ein Haushaltsbuch sorgt dafür, dass Ausgaben gerecht verteilt werden können.
Haushaltsbuchvorlage – diese Optionen gibt es
Ob Sie ein Haushaltsbuch kaufen, sich eine Excel-Tabelle anlegen, ein Blatt Papier verwenden oder eine App installieren, bleibt Ihnen selbst überlassen. Hauptsache, Sie behalten Ihre Finanzen im Blick! Im folgenden Abschnitt zeigen wir Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben und was es zu beachten gilt:
Haushaltsbuch in Papierform
Sie können Ihre Einnahmen und Ausgaben natürlich ganz klassisch per Hand aufschreiben. Entweder Sie kaufen sich dazu ein vorgefertigtes Haushaltsbuch oder ein leeres Notizbuch, das Sie nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Es gibt im Internet aber auch eine Reihe von Vorlagen, die Sie ganz einfach ausdrucken können.
Ein Haushaltsbuch in Papierform ist klein und handlich und passt in jede Tasche. Mit einem vorgefertigten Haushaltsbuch oder einer gedruckten Vorlage können Sie sofort loslegen und müssen es sich nicht erst einrichten, wie es bei manchen Programmen der Fall ist. Die meisten Vorlagen gehen nicht so sehr ins Detail, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche. Sollten Sie Ihr Haushaltsbuch allerdings verlieren, wären all Ihre Bemühungen umsonst und Sie müssten von vorne anfangen. Auch Fehler können nicht einfach rückgängig gemacht werden – das Wort oder den Satz müssen Sie durchstreichen, wodurch Ihr Haushaltsbuch leicht unübersichtlich werden kann.
Tabellenkalkulationsprogramme
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, um ein elektronisches Haushaltsbuch zu erstellen. Für eine tabellarische Übersicht eignen sich Microsoft Excel oder Google Sheets am besten. Dort können Sie mit einfachen Formeln direkt Summen und Differenzen berechnen und Grafiken erstellen, Grundkenntnisse reichen dafür aus. Ein weiterer Pluspunkt: Haben Sie erst mal eine Vorlage erstellt, die für Sie funktioniert, lässt sich diese auch für alle folgenden Jahre verwenden. Einfach die Datei kopieren und neu befüllen.
Zeit-Spartipp: digitale Programme und Apps
Wenn Sie es gewohnt sind, Dinge mobil zu erledigen und ohnehin Ihr Smartphone täglich zur Hand haben, macht eine App für Sie mehr Sinn als ein Buch oder Computerprogramm. Ein Vorteil der digitalen Tools und Apps ist, dass Ihre Daten automatisch ausgewertet werden. Das macht es sehr einfach, den Durchblick zu behalten. Außerdem sind einige Programme mit der Funktion ausgestattet, Rechnungen und Kontoauszüge direkt zu importieren. Diese werden dann automatisch ausgelesen, und Sie sparen wertvolle Zeit. Achten Sie außerdem darauf, nur Programme zu nutzen, die das Thema Datenschutz großschreiben.
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So behalten Sie den Überblick über Ihre Haushaltskasse
Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung wird Ihnen helfen, einen besseren Überblick über Ihre Finanzen zu bekommen:
Bevor Sie beginnen, halten Sie Kontoauszüge, Gehaltsabrechnungen, Versicherungsunterlagen und sonstige Belege bereit.
Schritt 1: Notieren Sie alle regelmäßigen Einkünfte (z. B. Gehalt, Kindergeld).
Schritt 2: Notieren Sie alle Fixkosten (z. B. Miete, Strom, Telefon, Mitgliedsbeiträge, Abos), die am Monatsbeginn oder -ende von Ihrem Konto abgehen.
Ausgaben, die nur ein- oder zweimal im Jahr anfallen (z. B. Versicherungen oder GEZ), können Sie auf die einzelnen Monate verteilen.
Schritt 3: Einnahmen - fixe Ausgaben = verfügbares Budget für variable Ausgaben oder „Geld zum Leben“.
Tipp: Teilen Sie diesen Betrag durch vier, und Sie wissen, wie viel Geld Sie pro Woche ausgeben können, um nicht ins Minus zu rutschen.
Schritt 4: Kategorisierung: Notieren Sie die variablen Ausgaben so vollständig wie möglich. Zur besseren Übersicht teilen Sie die Ausgaben in Kategorien wie „Lebensmittel“ oder „Gesundheit“ ein. So sehen Sie immer auf einen Blick, in welchem Bereich Sie am meisten Geld ausgegeben haben.
Tipp: Einkaufsbelege sammeln und auch kleine Beträge nicht vergessen. Notieren Sie solche, für die Sie keine Quittung erhalten, auf einem Zettel. Auch mit Karte bezahlte Einkäufe, die irgendwann vom Konto abgebucht werden, gehören in den Budgetplaner. Sonst stimmt die Buchhaltung am Ende nicht. Sammeln Sie die Belege und Notizen in einer Schachtel, nehmen Sie sich einmal pro Woche Zeit und tragen Sie sie in Ihr Haushaltsbuch ein.
Schritt 5: Bilanzierung: Ziehen Sie am Ende des Monats Bilanz. Addieren Sie die variablen Ausgaben und ziehen Sie diese Summe vom verfügbaren Budget ab.
Vorsorgen und anlegen – einfach für Ihre Zukunft
Berücksichtigen Sie auch Ihre Vorsorge. Bereits kleine, effizient angelegte Beiträge können Ihnen helfen, ein kleines Vermögen aufzubauen.
Haushaltsbuch führen – das sind die häufigsten Fehler
Zum Glück ist es gar nicht schwer, die Haushaltskasse im Blick zu behalten. Damit Ihr Haushaltsplaner aber auch wirklich weiterhilft, sollten Sie einige typische Fehler unbedingt vermeiden.
- Addieren Sie Ihre Ausgaben nicht unsortiert, sonst haben die gesammelten Daten keine große Aussagekraft.
- Gehen Sie nicht zu sehr ins Detail. Ziel eines Haushaltsbuchs ist es, den finanziellen Durchblick zu behalten und dadurch Sparpotenziale zu erkennen (hier finden Sie Tipps zum Stromsparen im Haushalt).
- Zu viel Perfektionismus kann aber auch hinderlich sein und kostet eine Menge Zeit. Wenn Sie es mit der Genauigkeit übertreiben, verlieren Sie womöglich schnell die Lust.
- Vergessen Sie nicht, Konsequenzen aus Ihrer Auswertung zu ziehen. Nur so können Sie Ihr Ausgabeverhalten langfristig verbessern und Geld sparen.
- Hören Sie nicht bereits nach zwei Wochen auf, weil Ihnen das Haushaltsbuchführen zu aufwendig erscheint. Die Vorteile eines Haushaltsbuchs zeigen sich oft erst nach mehreren Wochen, Monaten oder im Jahresüberblick. Und mit der Zeit wird es zu einer Gewohnheit und geht viel schneller von der Hand. Durchhalten lohnt sich!
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