Wer überraschend Geld erbt, kommt nicht darum herum, sich mit Geldanlage zu beschäftigen. Wohin mit dem Geld? Eine gute Möglichkeit, geerbtes Vermögen sicher und gewinnbringend anzulegen, sind Investmentfonds. Was Sie darüber wissen müssen.
Die Chancen auf einen Lottogewinn sind bekanntlich sehr gering. Die Chance, durch eine Erbschaft zu etwas Geld zu kommen, sind da schon deutlich höher. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank werden zwischen 2015 und 2024 rund zwei Billionen Euro an die nächste Generation vererbt. Etwa die Hälfte davon machen Immobilien und andere Sachwerte aus. Die andere Hälfte ist Geldvermögen in Form von Bargeld, Sparguthaben oder Wertpapieren.
Doch auch eine geerbte Immobilie wird mitunter zu Geld gemacht, etwa um die Miterben auszubezahlen. Spätestens dann stellt sich die Frage: Was mache ich mit dem restlichen Geld?
Wer selber noch eine Immobilie abbezahlen muss, sein Haus umbauen, eine Weltreise machen oder den Kindern das Auslandsstudium finanzieren möchte, weiß sofort, wohin das Geld fließen soll. Doch je nach Größe der Erbschaft bleibt danach noch etwas übrig. Auf dem Tagesgeldkonto oder dem Sparbuch bringt das Geld keine Zinsen. Selbst wenn Banken für private Konten noch keine Negativzinsen verlangen, liegen die Guthabenzinsen unterhalb der Inflationsrate. Das Geld verliert also mit der Zeit an Wert und vermehrt sich nicht. Jetzt sind Alternativen gefragt – etwa Investmentfonds.
Erbe Profis anvertrauen
Wer sich nicht selber um die Anlage des Geldes kümmern will oder kann, sollte auf professionelle Vermögensverwalter zurückgreifen. Bei Investmentfonds entscheiden Fondsmanager, in welche Wertpapiere die Gelder angelegt werden. Sie sammeln das Geld von vielen Anlegern ein und legen es je nach Ausrichtung des Fonds in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, aber auch in Immobilien an. Dabei investieren die Fonds in viele verschiedene Unternehmen oder Märkte und vermeiden so das Risiko, dass der Ausfall eines Unternehmens, einer Anleihe oder der Fehlkauf einer Immobilie zu großen Verlusten führt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Investmentfonds – im Gegensatz zu Zertifikaten oder Anleihen – bei einem Konkurs der Fondsgesellschaft als sogenanntes Sondervermögen nicht in die Konkursmasse eingehen. Die Anleger bekommen also ihr Geld zurück.
Welcher Fonds passt zu mir?
Vor dem Fondskauf sollten sich Anleger ein paar Fragen stellen:
- Was will ich mit meinem Investment erreichen?
- Wie viel Zeit habe ich dafür zur Verfügung?
- Welches Risiko kann ich dazu eingehen?
Investmentfonds sind nichts für jemanden, der schnell Gewinne machen will. Sie haben ihre Stärken über längere Zeiträume. Im Durchschnitt erwirtschafteten die verschiedenen Fonds laut Wertentwicklungsstatistik des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) in den letzten zehn Jahren jährlich einen Wertzuwachs von 3,4 Prozent. Bei den reinen Aktienfonds sieht die Statistik noch besser aus. Hier liegt der durchschnittliche Wertzuwachs bei fast 4,6 Prozent pro Jahr. Allerdings muss man die Schwankungen, die eine Anlage in Aktien haben kann, aushalten können.
Die richtige Strategie
Wer heute mit 60 Jahren erbt, lebt im Durchschnitt noch über 20 Jahre. Das ist lang genug, um Schwankungen auszugleichen. Allerdings sollte der Aktienanteil jedes Jahr zugunsten schwankungsärmerer Anlagen reduziert werden.
Als Anlagestrategie bietet sich etwa an, drei Töpfe zu bilden. Aus dem Verbrauchstopf kann man monatlich Geld entnehmen, um sich etwas extra zu gönnen. Dieser sollte vor allem auf sichere Anlagen wie Zinspapiere, Tagesgeld oder kurzfristiges Festgeld setzen.
Für bereits geplante Anschaffungen in den nächsten drei Jahren sollte das Geld ebenfalls sicher angelegt sein. Für den Notgroschen und Anschaffungen eignen sich Tagesgelder oder kurzfristiges Festgeld am besten.
Geld, das längerfristig nicht benötigt wird, kann in breit gestreute Aktienfonds oder Mischfonds, die in Aktien, Renten, Immobilien und Währungen investieren, angelegt werden. Bei Bedarf kann nach einigen Jahren aus diesem Anlagetopf auch Geld in den Verbrauchstopf umgeschichtet werden.
Welche Fonds gewählt werden, hängt von der persönlichen Risikobereitschaft und von den individuellen Zielen ab. Manche Menschen können kurzfristige Verluste gut verschmerzen, andere haben schlaflose Nächte, wenn das Geld nicht zu 100 Prozent sicher ist. Hier ist ein Gespräch mit einem Berater unbedingt zu empfehlen.
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