Beliebteste Studiengänge in Deutschland: Betriebs­wirtschafts­lehre führt Ranking an

Beliebteste Studiengänge 2023: Betriebswirtschaftslehre ist weit vorne – danach kommen Informatik und Rechtswissenschaften. Männer entscheiden sich eher für technische Studiengänge als Frauen. Diese studieren hingegen gerne Psychologie und Medizin.

Beliebteste Studiengänge 2023: Betriebswirtschaftslehre vorn

Das beliebteste Studienfach in Deutschland ist wie in den Jahren zuvor Betriebswirtschaftslehre. Im vergangenen Wintersemester waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 240.000 Studierende für BWL eingeschrieben. Dabei fällt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die erste Studienwahl auf BWL.

Die schnelle Frage zum Thema:

Karriere oder Idealismus: Sollte die Studienwahl hauptsächlich durch Gehaltsaussichten beeinflusst sein?

Karriere oder Idealismus: Sollte die Studienwahl hauptsächlich durch Gehaltsaussichten beeinflusst sein?

Jobchancen für BWLer: gutes Einstiegsgehalt möglich

Beliebt ist BWL vor allem wegen seiner vielfältigen Berufsfelder und der Karriereaussichten: Denn Absolventen der Betriebswirtschaft haben verschiedene Einstiegsmöglichkeiten: BWL-Absolventen arbeiten zum Beispiel in den Bereichen Versicherungen und Finanzen, Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Logistik, Steuerberatung, Vertrieb und Sales, in der Wirtschaftskommunikation, oder im Personalwesen. Auch das Einstiegsgehalt für Absolventen ist gut, besonders bei Banken und Versicherungen. Hier sind etwa 50.000 Euro im Jahr möglich. Je nach Position, Erfolg und Berufserfahrung ist eine Steigerung des Gehalts die Regel.

Gute Berufsperspektiven mit Informatik

Platz zwei im Ranking belegt Informatik mit 138.000 Studierenden. Studierende erlernen Programmiersprachen, Algorithmen, Datenstrukturen, Betriebssysteme, Netzwerktechnik und weitere Themen, die für die Entwicklung von Software und Hardware relevant sind. Die Jobchancen für angehende Informatiker sind auch sehr gut: Sie finden zum Beispiel Arbeit in der Informationstechnik, im Projektmanagement und -koordination, in der Softwareentwicklung oder in der IT-Sicherheit. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 45.000 Euro im Jahr.

Beliebteste Studiengänge – Rechtswissenschaften auf Platz 3

Beliebteste Studiengänge 2022 – Rang drei geht an die Rechtswissenschaften mit 118.000 Studierenden. Bei Frauen belegt Rechtswissenschaften auch den dritten Platz bei den beliebtesten Studiengängen. Um als Volljurist zu arbeiten, ist das Zweite Staatsexamen notwendig. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Bachelor und Master in Fächern wie Wirtschaftsrecht oder Steuerrecht zu belegen und mit einem Bachelor oder Master of Laws abzuschließen. Das Einstiegsgehalt für Bachelor of Laws liegt bei etwa 38.000 Euro brutto. Als Volljurist sind am Anfang etwa 55.000 Euro brutto möglich. Wer später in Top-Kanzleien arbeitet, gehört zu den Spitzenverdienern und kann über 100.000 Euro im Jahr verdienen. Übrigens: Berufsunfähigkeit ist eines der größten existenziellen Risiken. Sie trifft jeden 4. Berufstätigen in Deutschland – in allen Branchen und in jeder Phase des Lern- und Arbeitslebens – also auch während des Studiums. Doch der gesetzliche Schutz reicht nicht aus, um den Lebensstandard zu halten.

Beliebtes Studienfach: Platz 4 für Medizin

Beliebteste Studiengänge 2022: Platz vier im Gesamt-Ranking sowie auch bei den Frauen belegt Medizin. Rund 105.000 Studierende waren 2022 für Medizin eingeschrieben. Als Arzt oder Ärztin sind die Gehaltsaussichten später sehr gut, aber das Studium dauert im Vergleich zu anderen Studiengängen recht lange. Zudem gibt es weniger Studienplätze und der Zugang ist meist durch einen Numerus clausus beschränkt.

Alternative Studienangebote im Gesundheitsbereich

Wer den Numerus Clausus für Medizin nicht mitbringt, aber trotzdem gerne im Gesundheitswesen arbeiten möchte, für den sind vielleicht auch Pflegewissenschaften oder Gesundheitswissenschaften eine Alternative. Diese Studiengänge sind als Bachelor- und Masterstudiengänge konzipiert und bereiten auf eine leitende Tätigkeit in Krankenhäusern und Pflegeheimen, bei Gesundheitsbehörden, Krankenversicherungen, Krankenkassen oder in der Forschung vor.

Psychologie an 5. Stelle bei der Studienwahl

Nur ganz knapp hinter der Medizin landet mit ebenfalls rund 105.000 Studierenden die Psychologie. Dieses Studienfach ist besonders bei Frauen beliebt und liegt bei ihnen sogar auf Platz zwei der beliebtesten Studiengänge. Das Studium der Psychologie gliedert sich in Grundlagenfächer wie Entwicklungspsychologie, Statistik oder Allgemeine Psychologie, die als Kernfächer gelten, und Anwendungsfächern wie Klinische Psychologie oder Arbeits- und Organisationspsychologie. Wer allerdings später als Psychotherapeut oder Psychotherapeutin arbeiten möchte, muss sich für den neuen Studiengang Psychotherapie einschreiben.

Vielfältige Jobchancen bei Psychologie

Hier ergeben sich – je nach Studienschwerpunkten und Spezialisierung durch Praktika und Weiterbildungen – Jobchancen in vielen Branchen, zum Beispiel im klinischen Bereich in Praxen und Krankenhäusern, im Personalbereich in Unternehmen oder auch als Schul- oder Rechtspsychologin. Einstiegsgehälter variieren stark nach Branche und liegen für Psychologen mit Masterabschluss bei etwa 41.000 Euro.

Beliebteste Studiengänge: Geschlechter unterscheiden sich

Die Anzahl der Studentinnen hat sich in den letzten Jahrzehnten prozentual stärker erhöht als die der männlichen Studierenden. Interessante Fakten rund um das Thema Frauen im Beruf finden Sie im folgenden Beitrag. Waren 1980 noch etwa 660.000 Männer und nur 380.000 Frauen eingeschrieben, studieren heute sogar etwas mehr Frauen als Männer. Von den rund 2,9 Millionen eingeschriebenen Studierenden lag der Frauenanteil bei 50,6 Prozent.

Auf Platz 5 der beliebtesten Studiengänge bei den Frauen liegt Soziale Arbeit. Das Studium bereitet auf vielfältige Tätigkeiten im sozialen Bereich vor – sei es bei Bildungsträgern, in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, psychisch kranken oder behinderten Menschen oder auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Hospizen. Ebenfalls beliebt bei Frauen sind Germanistik und Erziehungswissenschaften.

Die beliebtesten Studiengänge bei Männern sind technisch

Beliebteste Studiengänge bei Männern: Diese entscheiden sich vor allem für technische Studiengänge und studieren im Bereich der Ingenieurswissenschaften. So liegen im Männer-Ranking auf den Plätzen drei bis fünf Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. Aber auch Wirtschaftsinformatik oder Bauingenieurwesen sind bei ihnen beliebt. Insgesamt dominieren bei Männern vor allem die sogenannten MINT-Fächer. Der Anteil der Studentinnen nimmt aber seit Jahren stetig zu.

Gute Jobchancen für Ingenieure

Bewerber mit einem Abschluss im wirtschaftlich-technischen Bereich haben gute Jobaussichten und können mit hohen Gehältern rechnen. Als Maschinenbauer sind etwa 46.000 Euro Jahresgehalt zum Einstieg, später bis zu 80.000 Euro möglich. Auch Wirtschaftsingenieure können Einstiegsgehälter von mehr als 50.000 Euro jährlich verdienen. Wirtschafts-ingenieure gehören unter den Ingenieuren zu der Berufsgruppe mit dem höchsten Einstiegsgehalt.

Vollzeitstudium oder doch lieber Teilzeit?

Die meisten Studierenden absolvieren ein Vollzeitstudium. Ein Vollzeitstudium als Präsenzstudium setzt voraus, dass sich die Studierenden ihrem Studium voll und ganz widmen und Vorlesungen, Seminare und Übungen an der Universität besuchen können. Wer sein Studium jedoch neben Beruf oder Kindererziehung absolvieren möchte, hat auch die Möglichkeit Teilzeit zu studieren. Hier verdoppelt sich die Regelstudienzeit, so dauert ein Bachelorstudiengang als Teilzeitstudium zum Beispiel zwölf und nicht sechs Semester. Auch ein Fernstudium ist für manche Studienfächer möglich, sodass die Präsenzpflicht an der Universität entfällt. Ältere Menschen können an vielen Universitäten auch bestimmte Fächerkombinationen im Seniorenstudium wählen.

Orchideenfächer: exotische Studienwahl

Neben den Studiengängen, die besonders beliebt sind, gibt es die sogenannten Orchideenfächer: exotische Studiengänge, die selten sind und für die sich nur wenige Studienanfänger entscheiden. Es gibt sie sowohl in den Geisteswissenschaften als auch in den Naturwissenschaften.

Außergewöhnliche Studienwahl: Kennen Sie das Fach „Promenadologie“?

Ein Beispiel für spezielle und seltene Fächer ist Assyrologie an der Universität Heidelberg – ein Studium, in dem man sich mit Hochkulturen des alten Vorderasiens beschäftigt. Wer sich für Kosmetik und die Chemie dahinter interessiert, kann Kosmetologie studieren. Es ist ein naturwissenschaftliches Studium, das vor allem für den Einsatz an Berufsschulen vorbereitet. Für Menschen, die gerne flanieren, ist vielleicht die Promenadologie etwas: Das ist die Wissenschaft des Spazierengehens. Gelehrt wird sie an der Universität Kassel. Sprachtalente interessieren sich vielleicht eher für seltene Sprachen und Dialekte – hier gibt es den Studiengang Sorabistik an der Universität Leipzig oder Frisistik an der Universität Kiel.

Studienangebote mit Blick in die Zukunft

BWL, Germanistik oder doch auf Lehramt studieren? So einfach ist die Auswahl für Schulabgänger nicht mehr. Denn an den Universitäten wächst das Angebot für zukunftsträchtige Studiengänge von Jahr zu Jahr. Viele Fachgebiete haben dabei einen klaren Blick in die Zukunft: Vor allem die Bereiche Digitalisierung oder Umweltschutz stehen auf den Lehrplänen. Die genauen Schwerpunkte – und somit die künftige berufliche Ausrichtung – lassen sich sowohl in Bachelor- als auch in Master-Studiengängen von den Studierenden meist selbst festlegen. Auch Studienberatungen z.B. am Berufsinformationszentren (BiZ) der Bundesagentur für Arbeit, an den Universitäten selbst oder auf speziellen Studienmessen informieren und unterstützen bei der Wahl des Studienfachs.

So spannend, abwechslungsreich und unbeschwert die Studienzeit auch sein mag, sollte man sich auch als Student mit einer Berufs­unfähigkeits­versicherung absichern.

Beispiele für Studienangebote mit Zukunft:

  • Digital Transformation: Neben BWL-Grundlagen erlernen die Studierenden Fachwissen zur digitalen Weiterentwicklung von Unternehmen.
  • Public Health: Im Studiengang Public Health werden Gesundheit und Krankheiten im gesamtgesellschaftlichen Kontext erforscht.
  • Umwelt- und Ressourcenmanagement: In diesem Studiengang lernen die Studierenden, wie sich ein nachhaltiges Management in Technik oder Infrastruktur umsetzen lässt.
  • Data Science: Data Scientists arbeiten riesige Datenmengen auf, damit diese gewinnbringend genutzt werden können. Mathematik und IT bilden den Kern des Studiums.
  • Climate Change Management: Mit einem Mix aus Ingenieur- und Rechtswissenschaften sowie Psychologie werden in diesem Studiengang alle Fähigkeiten zur Konzeption und Umsetzung von Umweltschutzprojekten vermittelt.
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