Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen – der Verzehr der proteinreichen Krabbler gilt im „Dschungelcamp“ als Mutprobe. Doch in vielen Ländern der Welt ist es ganz selbstverständlich, Insekten zu essen. Mit Rezeptdownload!
Insekten als wichtige Nahrungsquelle
Die Deutschen verreisen gerne. Und so kennen viele Reisende aus Urlauben in mehr oder weniger exotischen Ländern die dort einheimischen Spezialitäten. In Thailand, Kambodscha und China, in Südafrika, Australien, Mexiko, Venezuela und in vielen anderen Ländern gelten sie als gesunde Leckerbissen. Die Auswahl ist groß: Weltweit gibt es weit über 1.000 Speise-Insekten.
Insekten essen in China, Thailand und Australien
In China sind unter anderem Riesenheuschrecken, Käfer und Tausendfüßler im Angebot. Man findet sie auf Märkten, wo sie auch gleich nebenan in Straßenrestaurants gekocht, frittiert, gebraten und mit Gewürzen verfeinert auf dem Teller landen. Skorpione – auf Stäbe gespießt – finden sich ebenfalls in den Auslagen, gleich neben gegrillten Vogelspinnen. Die beiden Letzteren zählen allerdings nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren.
In Thailand gelten Käfer, Raupen, Grillen, Wasserwanzen und Heuschrecken dank ihres nussigen Geschmacks als Delikatesse. Sie werden nicht nur in Wald, Feld und Flur gesammelt, sondern oft im Nebenerwerb auch in kleinen Insektenzuchten gewonnen.
Bei den australischen Aborigines sind besonders Weber- und Honigtopfameisen sowie Bogong-Motten mit ihrem saftigen, fleischigen Hinterleib und dem nussig-popcornartigen Aroma beliebt. Sie erobern aber als knusprige Schmankerl auch die Restaurants in den Städten. Roh oder kurz im Feuer gegart – schon sind die kleinen Krabbler servierfertig.
Insekten essen in Deutschland
Jeder siebte Deutsche hat schon einmal Insekten gegessen. Das hat das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin herausgefunden.
Auch in deutschen Restaurants und Supermärkten sind Insekten zu haben. Aber noch sind die Tierchen etwa in Lokalen die Ausnahme. Doch es gibt sie durchaus: etwa in Berlin und Kiel, in Ludwigsburg und München. Dort landen Buffalowürmer mal als knusprig-nussiges Topping auf dem Salat, mal sind sie in Frühlingsrollen zu finden. Heuschrecken werden solo als leckere Vorspeise oder in Schokolade getaucht als süßes Dessert kredenzt.
Und zu Hause machen sich die protein- und vitaminreichen Tierchen auch einfach als knackiger Knabbersnack gut – statt Chips oder Salzstangen.
Rezept: Buffalowürmer mit Koriander und Knoblauch
Hier geht es zum Rezept für einen Insekten-Snack zwischendurch.
Ist Insekten essen gesund?
Die Weltbevölkerung wächst immer weiter. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsbehörde der Vereinten Nationen (FAO) setzt sich daher für den Verzehr von Insekten ein. Sie gelten als bedeutende Nahrungsquelle der Zukunft. Sie sind gesund, liefern wichtige Nährstoffe wie Protein, Vitamine und Mineralstoffe.
Der Verzehr kann sogar mehr Spurenelemente für unseren Körper liefern als die bei uns sonst üblichen Fleischprodukte. Beispiel Eisen: Nach Angaben der FAO liegt etwa der Eisengehalt von Rindfleisch bei maximal 6 Milligramm pro 100 Gramm Trockengewicht, von Heuschrecken dagegen zwischen 8 und 20 Milligramm pro 100 Gramm.
Insekten sind zudem bessere Futterverwerter. Für ein Kilo essbares Gewicht benötigen sie zwei Kilo Futter. Bei Rindern sind es etwa acht Kilo.
Außerdem können die Tiere in großer Zahl umweltschonend und nachhaltig gezüchtet werden. Es entstehen weniger Treibhausgase, der Platz- und Wasserbedarf ist um ein Vielfaches geringer.
Insekten als „neuartige Lebensmittel“
In der Europäischen Union gelten Insekten seit Anfang 2018 nach der Novel-Food-Verordnung als neuartiges Lebensmittel. Nach einer Risikobewertung ist der Weg frei.
Dabei werden insektenhaltige Nahrungsmittel unter anderem auf mikrobiologische Risiken untersucht. Zudem enthalten Insekten zum Beispiel Eiweiße, die bei empfindlichen Personen – ähnlich wie bei Krustentieren – allergische Reaktionen hervorrufen könnten. Die Waren müssten dann entsprechend gekennzeichnet werden.
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