75 Prozent aller Kinder ab zehn Jahren haben ein eigenes Smartphone – und auf diese Weise unbegrenzten Zugang ins Internet. Damit steigen auch Gefahren. Umso wichtiger, das Handy kindersicher zu machen und das Gespräch mit dem Nachwuchs zu suchen.
Handy für Kinder – ab welchem Alter?
Smartphones stehen bei den Jüngsten hoch im Kurs. Nach einer Umfrage des Digitalverbandes BITKOM 2019 nutzt bereits jedes Kind im Alter von sechs und sieben Jahren die digitalen Alleskönner, ab zehn Jahren haben sogar 75 Prozent ein eigenes Gerät. Wann aber ist das beste Einstiegsalter?
In einem sind sich Fachleute weitgehend einig: Kita- und Grundschulkinder sollten kein eigenes Smartphone in die Hände bekommen. Um im Notfall telefonieren zu können, reicht für sie ein einfaches Handy ohne Internetzugang. Mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule, also ab etwa zehn Jahren, spricht nichts gegen ein Smartphone, allerdings mit zeitlicher Begrenzung pro Tag und am besten nur mit Prepaid-Guthaben und Kinderschutz. Andere Experten wiederum sehen die Smartphone-Reife erst gegeben, wenn ein Kind die Gefahren des Internets kennt und sich zu schützen weiß – also etwa im Alter von zwölf Jahren.
Welche Gefahren lauern für Kids im Smartphone?
Die bei Mädchen und Jungen beliebten Anwendungen wie Spielen, Chatten, Surfen oder Musikhören können unliebsame „Nebenwirkungen“ mit sich bringen. So lauern für Kinder verschiedene Gefahren beim Einsatz des Smartphones, zum Beispiel:
- Kostenpflichtige Apps und In-App-Verkäufe (Gratis-Apps mit kostenpflichtigen Funktionen im Nutzungsverlauf)
- Internetseiten mit jugendgefährdenden Inhalten
- Cybermobbing oder Cybergrooming (unangemessene, virtuelle Annäherung von Erwachsenen an Kinder)
- Suchtgefährdende Spiele
- Mangelnder Schutz persönlicher Daten
- Hohe Kosten im Nicht-EU-Ausland durch die Nutzung von Roaming
- Das schnelle und einfache Teilen und Erhalten unangemessener Inhalte
Auf welche Jugendschutzeinstellungen sollten Eltern achten?
Ein Handy kindersicher zu machen, ist keine Raketenwissenschaft. Schon die richtigen Geräteeinstellungen für den Jugendschutz oder zusätzliche Apps können helfen, das Handy für fremde Nutzer zu sperren, Käufe im App-Store zu verhindern oder Viren, Malware und Schnüffel-Apps zu verwehren. Je nach Betriebssystem, Hersteller und Gerätetyp hat jedes Smartphone spezifische Sicherheitseinstellungen und Eltern verschiedene Möglichkeiten. Diese sollten gemeinsam mit dem Kind geprüft und eingerichtet werden. Gut auch zum Schutz vor gefährlichen Internetinhalten: „fragFINN“, ein spezieller Browser mit Suchmaschine im sicheren Kindermodus.
Android-Handys kindersicher machen
- Altersbeschränkung für Käufe festlegen: „Google Play Store“ – „Einstellungen“ – „Jugendschutzeinstellungen“
- Passwort für Käufe einrichten: „Google Play Store“ – „Einstellungen“ – „Jugendschutzeinstellungen“ (aktivieren) – „Authentifizierung für Käufe erforderlich“ (3 Optionen)
- Einrichten einer Codesperre: „Einstellungen“ – „Gerätesicherheit“ – „Sperrbildschirmtyp“ (PIN eingeben)
Übrigens: Android verwendet keine direkten Funktionen einer Kindersicherung wie das in Apple-Geräten verwendete iOS. Daher ist zusätzlich das Installieren einer externen App, z. B. „Google Family Link“ oder „Kids Place“, ratsam, durch die man sichere, altersgerechte Bereiche auf dem Handy schaffen kann.
iOS-Handys kindersicher machen
- Einrichten einer Codesperre: „Einstellungen“ – „Touch ID & Code“
- Passwortabfrage für Käufe aktivieren: „Einstellungen“ – „Bildschirmzeit“
- Einrichten von Einschränkungen (z. B. Internetnutzung, App-Käufe): „Einstellungen“ – „Bildschirmzeit“
- Bildschirmzeit einrichten (z. B. Zeitlimits für Apps festlegen): „Einstellungen“ – „Bildschirmzeit“
Kindgerechtes Surfen: über die Nutzung sprechen und Regeln festlegen
Mindestens genauso wichtig wie technische Einstellungen ist das Gespräch mit dem Kind über die gewünschte Nutzung des Smartphones. Dabei sollten auch Sicherheitsregeln, Kosten, Medienzeiten und Rechtliches – beispielsweise ist der Einsatz von WhatsApp erst ab 16 Jahren erlaubt – thematisiert werden. Von übermäßiger elterlicher Kontrolle ist hingegen abzuraten. Wer seinem Kind ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbringt, fördert dessen verantwortlichen Umgang mit dem Smartphone – und hilft den Kids, auch einen Nutzen aus der neuen Technik zu ziehen, z. B. mit entsprechenden Apps beim Lernen für die Schule.
Weitere Informationen zu Smartphone-Sicherheit für Kinder
- www.schau-hin.info/
- www.klicksafe.de
- Sicherheitseinstellungen Android: www.schau-hin.info
- Sicherheitseinstellungen iOS: www.schau-hin.info
- Checkliste downloaden: „Ist mein Kind reif fürs erste eigene Smartphone?“
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