Ungebetener Gast: So vertreiben Sie Marder

Auf den ersten Blick sehen Marder putzig aus. Doch besonders die im städtischen Bereich verbreiteten Steinmarder können zur Plage werden. Wie Sie Marder vertreiben und langfristig fernhalten können, erfahren Sie hier.

Warum sollten Sie Marder vertreiben?

Wenn Marder mit ihren Zähnen wichtige Kabel im Auto oder im eigenen Zuhause an- oder durchbeißen, können Schäden entstehen, die hohe Kosten nach sich ziehen. Versicherungen regulieren jährlich über 200.000 Marderschäden an den Fahrzeugen ihrer Kasko-Kunden. Die Kosten liegen aktuell bei über 60 Millionen Euro im Jahr. Vor allem im Frühjahr, vor Beginn der Paarungszeit, ist mit Marderschäden zu rechnen, denn dann sind die Männchen besonders beißwütig. Ihre Fäkalien oder mitgebrachten Raubgüter verbreiten außerdem unangenehme Gerüche, ziehen Maden und Fliegen an und können zum Nährboden für Krankheitserreger werden.

Die schnelle Frage zum Thema:

Waren Sie auch schon einmal von einem Marderschaden betroffen?

Waren Sie auch schon einmal von einem Marderschaden betroffen?

Marderbefall schnell erkennen und Folgeschäden verhindern

Marder sind nachtaktiv. Daher ist es unwahrscheinlich, sie auf frischer Tat zu ertappen. Stattdessen hinterlassen sie meist Zerstörungen – in Form von angeknabberten Leitungen, beschädigten Dachisolierungen oder kaputten Wertgegenständen. Ob sich ein Marder auf Ihrem Grundstück bewegt, erkennen Sie zum Beispiel an verschobenen Dachziegeln, Kratzspuren, unangenehmen Gerüchen (Duftmarke), lautem Poltern oder schrillen Tierschreien in der Nacht. Wenn Sie Ihr Auto plötzlich nicht mehr starten können, es während der Fahrt auf einmal an Leistung verliert und Sie rund um Ihren Wagen zusätzlich Pfotenabdrücke, ausgefallene Tierzähne oder Fäkalien entdecken, sind das ebenfalls klare Anzeichen eines Marderbefalls.

Diese Autoteile sind am häufigsten betroffen:

  • Zündkabel
  • Kühlwasser- und Scheibenwischwasserschläuche
  • Kunststoffschläuche
  • Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung
  • Stromleitungen bzw. deren Isolierung
  • Isoliermatten für die Geräusch- und Wärmedämmung
  • Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung

Marderabwehr: Wie können Sie Marder vertreiben?

Sie sollten wissen: Marder unterliegen dem Jagdrecht und dürfen nicht selbst gefangen oder gar getötet werden. Dafür braucht es eine Fachkraft. Der beste Weg, um die Tiere langfristig loszuwerden, ist, sie zu vergrämen und ihr Revier für sie unattraktiv zu machen.

Marder vertreiben aus dem Haus

Entdecken Sie auf Ihrem Grundstück einen Marder-Unterschlupf, sollten Sie die hier ansässigen Tiere auf sanftem Weg vertreiben und den Zugang verschließen, das ist erlaubt. Gefangen werden dürfen sie nur von Experten, und das auch nur während der Wintermonate, da sie zu dieser Zeit keine Jungtiere umsorgen. Als wirksam gelten spezielle Ultraschallgeräte, die im hohen Frequenzbereich Warntöne aussenden. Für Menschen und Haustiere sind sie nicht wahrnehmbar, für die geräuschempfindlichen Marder aber sehr unangenehm.

Marder vertreiben aus dem Auto

In der Paarungszeit zwischen Juni und August sind Marder am aktivsten. Bevorzugt halten sie sich in Motorräumen von Autos auf und knabbern dort an Zündkabeln, Isolierungen von Stromleitungen oder Kühlwasserschläuchen. Ein Marderbefall zieht meist einen weiteren nach sich, denn andere Marder werden von den Duftmarken ihrer Artgenossen angezogen. Wenn Sie Marderschäden entdecken und den Schaden repariert haben, ist danach eine gründliche Reinigung des Autos – speziell des Motorraums –, der Garage und des Parkplatzes wichtig. Im Anschluss können Sie den Motorraum mit einem Marderspray einsprühen.

Wie Sie Marder von Ihren Autokabeln fernhalten, weiß Niki Schelle von „GRIP – Das Motormagazin“: „Am besten hilft natürlich eine Garage, aber die hat nun mal nicht jeder. Mein Tipp, wenn das Auto draußen parkt: drei bis vier Zentimeter hohe Mardergitter unter die Karosserie legen! Da klettern die Tiere nicht drauf, weil das für sie unangenehm ist. Man muss nur aufpassen, dass man nicht drüberfährt. Früher war auch der Mythos geläufig, dass Dachshaare Marder abschrecken. Das habe ich zusammen mit einem Jäger mal ausprobiert. Geholfen hat das leider nicht!“ Wie für das Haus gibt es auch für das Auto Ultraschallgeräte, die für Marder unangenehme Töne auslösen und an die Autobatterie anschließbar sind.

Ein Marder am Auto.

Vorbeugen statt vertreiben: So richtet ein Marder keinen Schaden an

Marder können erhebliche Schäden verursachen und stellen zudem ein Gesundheitsrisiko dar, wenn sie es sich im Haus oder Auto gemütlich gemacht haben. Um dies zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um den Mardern erst gar nicht die Möglichkeit zu geben, sich niederzulassen. Hierbei gilt es vor allem, konsequent und achtsam zu bleiben, da die Tiere erst wieder verschwinden, wenn sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig gestört werden.

Empfindliche Nase und gutes Gehör

Für den Menschen sind Ultraschall-Pfeiftöne im Hochfrequenzbereich, wie beispielsweise von Marderscheuchen, nicht wahrnehmbar, die geräuschempfindlichen Tiere allerdings werden dadurch verjagt. Marder haben zusätzlich zu ihrem guten Gehör eine empfindliche Nase, die sensibel auf Duftstoffe reagiert. Parfümgetränkte Taschentücher können ein Mittel sein, um sie fernzuhalten.

Wichtige Kabel schützen und regelmäßige Kontrolle

Ein gekipptes Fenster oder ein Loch in der Wand reicht aus – und schon hat man einen Marder im Haus. Zerstört das Tier die Isolierung von Elektrokabeln, kommt es im schlimmsten Fall zu einem Brand. Schädigt er die Dachisolierung, verliert sie dadurch ihre Dämmwirkung. Und ohne einen intakten Brems- und Kühlwasserschlauch ist ein Auto unbrauchbar. Darum: Schützen Sie Ihre wichtigen Kabel mit bissfesten Ummantelungen und kontrollieren Sie regelmäßig Dachboden, Garten und Fassade. Dasselbe gilt auch für den Motorraum Ihres Wagens.

Ein Marderschutz-Gitter

Marder mögen keine unebenen Böden und Gitter. Mit einem engmaschigen, etwa einen Quadratmeter großen Stück Maschendraht, das unter das Auto gelegt wird, können Sie dem Marder den Zugang zum Motorraum erschweren.

Motorwäsche

Hatte Ihr Auto Besuch von einem Marder, hilft eine Motorwäsche, um die Duftmarke des Marders in Ihrem Motorraum dauerhaft zu entfernen. Ohne Reinigung besteht die Gefahr, dass ein zweiter Marder davon angelockt wird und sich ebenfalls, vielleicht sogar noch stärker, in die Kabel verbeißt. Die Reinigung sollten Sie am besten von einem Fachmann durchführen lassen, da sonst die empfindliche Elektronik im Auto Schaden nehmen kann. Alternativ können Sie die Reviermarkierungen eines Marders auch mit einem Duftmarkenentferner beseitigen, ohne eine klassische Reinigung des Motors vornehmen zu müssen.

Lichtabwehr

Marder sind nachtaktiv. Licht kann deshalb ein einfaches Mittel gegen die unerwünschten Nager sein und Ihr Auto schützen. Es empfiehlt sich, Ihr Fahrzeug unter einer Straßenlaterne zu parken. Für den Garten oder den Dachboden eignet sich ein Bewegungsmelder.

Stromschlag

Auch mit Stromschlägen lassen sich Marder in die Flucht schlagen. Ein Gerät, das mit mehreren Metallplatten verbunden und an die Autobatterie angeschlossen ist, versetzt dem Marder bei deren Berührung einen kleinen Stromstoß. Der Marder wird dabei nicht verletzt, nur erschreckt und in aller Regel auch vertrieben.

Kostenfrage: Wer zahlt bei Marderschäden?

Ein durch einen Marder verursachter Kabelbrand kann hohe Sanierungskosten nach sich ziehen. Deshalb kommt es auf die richtige Versicherung an. Auch bei der Wahl der Autoversicherung ist es wichtig, Folgeschäden durch Marderbisse auf dem Schirm zu haben. Denn: Meist sind sie größer und teurer, als ein angebissenes Kabel oder eine durchgebrannte Leitung vermuten lassen.

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