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Insekten, Bienen und andere Nützlinge sind für wichtig für die Natur. Jedes Stück Grün lässt sich in einen idealen Lebensraum für Insekten umwandeln. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit wenig Aufwand die kleinen Helfer in Ihren Garten oder auf Ihren Balkon locken.
Natürlichkeit ist Trumpf
Im insektenfreundlichen Garten spielt die Musik. Summen, brummen, fiepen und zirpen muss es! Je größer und bunter das Nahrungsangebot für die kleinen Nützlinge, desto intensiver tönt das Naturkonzert. Auch Sie können zumindest einen Teil Ihres Gartens den Insekten überlassen. Je naturbelassener, desto besser!
Wo Bienen reichlich Nektar finden, Blumenwiesen ausreichend Nahrung für Insekten sowie Hecken und Sträucher Rückzugsorte für die Brut bieten, ist der Kreislauf der Natur im Gleichgewicht. Was müssen Sie dafür tun? Weniger im Garten werkeln! Denn Insekten mögen es natürlich und unaufgeräumt.
So machen Sie Ihren Garten insektenfreundlich
In einem insektenfreundlichen Garten können Sie die Melodie der Natur erklingen lassen. Ein Stückchen Natur hier, eine naturbelassene Ecke da sowie bienenfreundliche Sträucher und Stauden sind schon ein guter Anfang. Schon mit wenigen, einfachen Maßnahmen machen Sie Ihren Garten insektenfreundlich:
- Nahrungsquellen und Wasserstellen schaffen
- Rückzugsorte zum Überwintern einplanen
- Geeignete Nistplätze einrichten
- Naturnah belassen, weniger eingreifen
- Alternativen zu Pestiziden im Garten nutzen
Bienenfreundlich gärtnern
Wildbienen und Honigbienen sind besonders nützlich. Ohne die schwarz-gelben Tierchen gäbe es weder Obst noch Gemüse und auch keine Blumen. Mit wenig Aufwand können auch Hobbygärtner etwas dafür tun, dass wir weiterhin von der Arbeit der fleißigen Helferlein profitieren.
Wildblumenwiese: Garten Eden für Bienen
Wo wilde Blumen wachsen, tummeln sich gerne Bienen. Es hilft schon, wenn Sie ein Stück vom Rasen abstecken und durch ein Stück Wildblumenwiese ersetzen.
Sonnig und sandig: ideal für Wildbienen
Wildbienen mögen Sonne und Sand. Gartenbesitzer müssen gar nicht viel tun, um die Nützlinge anzulocken. Beobachten Sie an einem sonnigen Tag, an welche Stellen besonders viel Licht in Ihren Garten fällt. Gestalten Sie dort ein paar sandige, karge Stellen und verzichten Sie auf Bodendecker oder dichten Rasen.
Blumenbeete: offene Blüten
Blumen sind nicht gleich Blumen. Bunte, farbprächtige Sorten entstehen in der Regel durch Züchtung. Dabei werden die wichtigen Staubblätter, auf welchen Bienen Pollen und Nektar finden, zu dichten Blütenblättern „veredelt“. Diese sogenannten gefüllten Scheinblüten sind schön anzuschauen, aber nutzlos für Bienen. Nahrung finden sie ausschließlich in offenen, „ungefüllten“ Blüten, auch fertile Blüten genannt.
Die richtige Pflanzenauswahl: was Insekten mögen
Mehr Natur, weniger künstlicher Eingriff – das gilt bei der Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens ebenso wie bei der richtigen Pflanzenauswahl. Verzichten Sie den Insekten zuliebe auf gezüchtete Sorten.
Vielfalt: bunte Blumen, viele Sorten
Setzen Sie bei der Pflanzenauswahl auf Vielfalt. Es hat seinen ganz natürlichen Grund, warum es überhaupt so viele Blumensorten und -farben gibt: Insekten, Bienen und Schmetterlinge haben unterschiedliche Vorlieben. Eines haben sie alle gemein: Sie brauchen Nahrung zum Überleben und die finden sie nur in insektenfreundlichen Pflanzen.
Nahrung von März bis Oktober
Decken Sie den Tisch für die fleißigen Gartenhelfer reichhaltig über alle Blühzeiten hinweg. Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse locken die ersten Bestäuber mit Nektar und Pollen an. In einem Staudenbeet aus Wildstauden blüht von März bis Oktober immer etwas. Auch später im Jahr bietet Ihr Garten Nahrung für Insekten, zum Beispiel wenn Sie Gemüsepflanzen und Kräuter nach der Ernte ausblühen lassen.
Einheimische Pflanzen
Pflanzen wachsen und gedeihen dort, wo sie optimale Bedingungen vorfinden. So hat es die Natur eingerichtet. Durch Züchtungen und Veredelungen lassen sich diese natürlichen Vorgaben überwinden. Die Insekten haben davon aber nichts. In einen insektenfreundlichen Garten gehört nur, was in der Umgebung auch tatsächlich beheimatet ist.
Mix aus Stauden und Sträuchern
Für Abwechslung im insektenfreundlichen Garten sorgt ein gelungener Mix aus Stauden und Sträuchern. Während Sträucher dem Garten optische Tiefe verleihen, bringen die pflegeleichten Stauden Farbe ins Beet. Eine optimale Kombination und kurze Wege für Insekten, die in den Stauden Nahrung finden und in den Sträuchern Unterschlupf.
Insektenfreundliche Sträucher und Stauden
Bei der Auswahl von Sträuchern sollten Sie einheimische Pflanzen bevorzugen. Mit Exoten wie Bambus oder Thuja können unsere heimischen Insekten nichts anfangen.
Wo sich Schmetterlinge wohlfühlen
Im Sommerflieder! Der Garant für die bunten Falter, auch Schmetterlingsflieder genannt, ist ein Klassiker unter den insektenfreundlichen Sträuchern. Wer Schmetterlinge in seinen Garten locken will, sollte auch an die Raupen denken. Die fressen sich am liebsten an Brennnesseln satt. Auch dafür findet sich in jedem Garten ein Plätzchen, zum Beispiel zwischen Sträuchern oder im „Natur-Eck“.
Sträucher und Stauden für alle Insektenarten
Im Gegensatz zum Sommerflieder ist Flieder für Nützlinge uninteressant, da er zu bitteren Nektar produziert. Ideal sind Weidenkätzchen, die im Frühjahr vor allem Bienen anlocken. Als Hecke bietet sich die einheimische Felsenbirne an, die bis zu zwei Meter hoch wird. Haselnuss wächst schnell und blüht früh. Efeu ist eine der letzten Nahrungsquellen im späten Herbst.
Hortensien blühen zwar bunt und viel, sind aber für Bienen uninteressant. Für andere Insektenarten müssen es sogenannte fertile oder offene Blüten sein, damit die Nützlinge schnell und leicht an den Nektar gelangen. Dazu zählen die Rispenhortensie „Levana“, Kletterhortensien sowie Tellerhortensien. Ihre echten, fertilen Blüten werden gerne von Insekten besucht und bieten lange Zeit im Jahr Nahrung.
Prächtiges Nahrungsangebot – nicht nur für Insekten
Was dem Gärtner schmeckt, schmeckt auch Insekten. Und ohne die Bestäuber gäbe es wiederum keine Pflanzen, Kräuter und Obst.
Kräuter
Selbst wenn Sie keinen „grünen Daumen“ haben: Kräuter gehen immer! Sie sind pflegeleicht, gedeihen einfach im Kräutertopf, brauchen kaum Platz, duften herrlich und schmecken gut. Was haben Insekten davon? Ihnen dienen die Blüten als Nahrungsquelle, sobald die Kräuter ausgeblüht sind. Lavendel und Thymian sind vor allem bei Bienen beliebt, Basilikum, Oregano und Salbei bei allen Nützlingen.
Beerensträucher
Beerensträucher wie Himbeere, Brombeere oder Stachelbeere sollten in keinem insektenfreundlichen Garten fehlen – als Nahrungsquelle und als Unterschlupf. Ein sonniger Standort sorgt für reiche Ernte. Johannisbeeren sind besonders dankbare Sträucher, die Jahr für Jahr mehr Früchte tragen und sich im Garten zudem als Sichtschutz eignen. Sie gedeihen auch im großen Topf auf Balkon oder Terrasse.
Obstbäume
Obstbäume brauchen schon etwas mehr Platz im Garten, zudem ausreichend Sonne und viel Pflege. Die Mühe lohnt sich: Bienen laben sich im Frühjahr an den Obstbaumblüten, Sie ernten im Sommer die Früchte.
Das große Brummen auf dem Balkon
Die einst so beliebten Geranien sind für Insekten und Bienen völlig wertlos. Eine insektenfreundliche Alternative sind Flammenblumen. Die meist rosa, lila oder pink leuchtenden Blüten ziehen insbesondere Schmetterlinge magisch an. Auch Fuchsien und Dahlien gedeihen prächtig im Balkonkasten oder im Blumentopf.
Insektenfreundlich gärtnern im Kleinformat
Jedes Stück Grün, das den Lebensraum für Insekten vergrößert, lohnt sich. Selbst einen Minibalkon, bestückt mit insektenfreundlichen Blumen im Balkonkasten oder im Pflanzkübel und einem Insektenhotel, können Sie in ein kleines Insektenparadies verwandeln.
Balkonblumen für Bienen
Bienen sind die wichtigsten Bestäuber. Jede Blüte zählt, damit die Bestände der Bienenvölker in der Natur erhalten bleiben. Die bei Bienen beliebten Sonnenblumen sowie heimische Margeriten gibt es auch im Kleinformat. Lavendel und Thymian sind bei Bienen ebenfalls beliebt.
Insektenfreundliche Sträucher im Topf
Einzelne heimische Sträucher im großen Pflanzkübel, wie Beerensträucher Aronia oder Felsenbirne, sorgen für Geflatter und Brummen auf Ihrem Balkon. Außerdem bieten sie den Tierchen Schlupfwinkel und Brutplätze.
Insektenhotel aufstellen
Besonders einfach locken Sie Insekten mit einem Insektenhotel in Ihren Garten. Es braucht kaum Platz und ist in wenigen Schritten schnell zusammengebaut. Billige Insektenhotels aus Massenfertigung hingegen bleiben meist unbewohnt.
Das richtige Material für Insektenhotels
Verwenden Sie ausschließlich heimisches Holz, unbehandelt und harzfrei. Daraus bauen Sie in der gewünschten Größe einen rechteckigen Kasten mit einer Rückwand. Die Einrichtung des Insektenhotels besteht aus kleinen Hölzchen, Aststücken oder Baumscheiben, in die Sie kleine Löcher als Schlafplätze für die Tiere bohren. Die Lücken befüllen Sie mit hohlen Stängeln, zum Beispiel aus Schilf oder Bambus.
Der optimale Standort für die Nisthilfe
Nur wenn sich die Bewohner im Insektenhotel ungestört und sicher fühlen, werden sie darin nisten. Ideal ist ein sonniger, regen- und windgeschützter Standort. Achten Sie darauf, dass die Gäste genug Futter in Hotelnähe finden. Wasser, Sand und Lehm sind weitere wichtige Nisthilfen. Das Insektenhotel sollte nicht auf dem Boden stehen, damit keine Feuchtigkeit von unten eindringen kann.
Rückzugsorte: wo Insekten gerne überwintern
Um ihre Brut in Ruhe versorgen und ungestört überwintern zu können, brauchen Insekten geeignete Rückzugsorte. Nisthilfen wie ein Insektenhotel lassen sich schon auf kleinstem Raum realisieren – somit können auch Balkonbesitzer etwas für die nächste Generation Insekten tun.
Naturbelassener Unterschlupf
Ein perfekt getrimmter Rasen, der regelmäßig gedüngt und von Unkraut befreit wird, lockt keine Insekten an. Anders sieht es auf einer naturnah belassenen Wiese aus. Es reicht schon ein Streifen oder abgetrenntes Stück Grün. Mit einer wilden Ecke, die Sie ganz sich selbst und der Natur überlassen, bieten Sie Insekten ideale Rückzugsorte.
Trockenmauern
In Ritzen zwischen Natursteinen und in Trockenmauern finden Insekten natürliche Verstecke. Hier darf ruhig auch ein wenig Unkraut herauswuchern. Die fliegenden Nützlinge freuen sich über das zusätzliche Nahrungsangebot.
Totholz und verblühte Pflanzen
Insekten leben gerne in einem Stapel Totholz und zwischen Ästchen, etwa im übrig gebliebenen Heckenschnitt. Auch im Blüten- und Staudenbeet finden etliche Insekten und Bienensorten ein Winterquartier. Stutzen Sie nicht alle verblühten Pflanzenstängel, damit die Larven darin überwintern können.
Wasserstellen einrichten
Insekten benötigen nicht nur ein vielfältiges Nahrungsangebot. Auch mit einer Wasserquelle helfen Sie den Nützlingen zu überleben und zu überwintern. Dazu in eine kleine Schale oder einen Untersetzer etwas Sand füllen, ein paar Steine dazulegen und feucht halten. Wer Platz für einen Gartenteich hat, kann sich im Sommer über den Besuch von Libellen freuen.
Natürlicher Einsatz gegen Schädlinge
Giftstoffe haben in Ihrem insektenfreundlichen Garten nichts zu suchen. Greifen Sie lieber auf bewährte Hausmittel zurück und jäten Sie Unkraut mit der Hand. Biodünger und Humus aus dem eigenen Kompost sind umweltfreundliche Alternativen. Manches regelt ohnehin die Natur: Wo viele Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen umherschwirren, bleiben Schädlinge fern.
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