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Blitzeinschläge sind gefährlich – aber mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen können Sie Schäden vermeiden. Wir erklären, wie die Entladung von Blitzen funktioniert, was Sie beim Blitzeinschlag im Haus beachten müssen und wie Sie sich schützen.
Welche Schäden richtet ein Blitzeinschlag an?
Schlägt ein Blitz ein, kann dieser verheerende Schäden anrichten. Menschen oder Tiere können verletzt oder sogar getötet werden. Ein Blitz kann Überspannungen und Kurzschlüsse auslösen oder Brände und Explosionen verursachen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belief sich der Schaden für Blitzeinschlags- und Überspannungsschäden 2021 auf 200 Millionen Euro. Nehmen Sie also ein sich näherndes Gewitter nicht auf die leichte Schulter. Stattdessen sollten Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen, um Schäden zu verhindern.
Die schnelle Frage zum Thema:
Das steckt hinter Blitzeinschlägen
Gerade in den Sommermonaten kann bei uns in Deutschland ein Unwetter aufziehen. Gewitter bilden sich, wenn feuchte Luftmassen zusammenströmen und aufsteigen. Der Wasserdampf in der Luft kondensiert. Es bildet sich eine Haufenwolke, die Cumuluswolke. Strömt nun weiter Luft in die Höhe, entsteht ein sogenannter Cumulonimbus. Das ist die Gewitterwolke. Je wärmer der Boden ist, desto besser können Luftpakete nach oben steigen – ein Gewitter entsteht.
Die Gewitterwolke ist das Zentrum des Blitzes. Bei einem typischen Erdblitz zum Beispiel wandern negative Leitungsträger im Leitblitz ruckartig von der Wolke aus in Richtung Erdboden. Das sind die Vorentladungen. Der Boden lädt sich dabei zeitgleich positiv auf. Diese positive Ladung, die Fangladung, stellt die Verbindung zwischen Wolke und Boden her. Und sie schließt den Blitzkanal. Anschließend erfolgt die Hauptentladung, die oftmals aus mehreren Einzelladungen besteht. Der Blitz schlägt ein. Dabei ist die Stromstärke bis zu 100.000 Ampere groß.
Wussten Sie, dass die meisten Blitze nie den Boden berühren? Rund 80 Prozent der Blitze sind Wolkenblitze. Diese entladen sich nicht auf dem Erdboden, sondern zwischen den Wolken. Deshalb sind sie für den Menschen vollkommen ungefährlich. Und selbst im Flugzeug sind Sie vor einem Blitzschlag geschützt.
Ist Duschen bei Gewitter gefährlich?
5 Gewitter-Mythen
Um Gewitter ranken sich viele Mythen. Doch was ist tatsächlich wahr? In unserer Slideshow erfahren Sie, was es mit gängigen Gewitter-Mythen auf sich hat.
Duschen bei Gewitter ist gefährlich
Gibt es einen Blitzableiter am Haus, dürfen Sie bei Gewitter ganz normal duschen oder baden. Im Ausland jedoch fehlt dieser öfters. Dort sollten Sie das Gewitter besser abwarten. Und auf keinen Fall die Rohre anfassen, die von außen nach innen führen. Benutzen Sie auch die Gartendusche aus Metall nicht. Diese zieht den Blitz nahezu magisch an.
Bei einem Gewitter wird die Milch sauer
Es stimmt, Milch kann während eines Gewitters sauer werden. Allerdings nicht durch Blitz und Donner. Verantwortlich hierfür ist die schwüle, warme Luft in den Sommermonaten. Im Kühlschrank passiert der Milch dagegen nichts.
Den Fernseher sollte man bei Gewitter ausstecken
Schauen Sie während eines Gewitters fern, sind nicht Sie gefährdet – nur Ihr Fernseher. Dieser kann durch Überspannungen kaputtgehen, die bei einem Blitzeinschlag im Haus auftreten können.
Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen
Auch dieser Mythos stimmt nicht – Baum ist Baum. Der Blitz sucht sich hohe Objekte. Welche Baumart dort steht, ist ihm dabei egal.
Autos schützen vor Blitzeinschlägen
Das stimmt, denn Autos und Züge sind Faradaykäfige. Das heißt, sie bestehen aus Metall, leiten die Blitzenergie aber nicht nach innen, sondern nach außen ab. Die Fenster müssen dafür allerdings geschlossen sein.
Blitze schlagen nie zweimal hintereinander an derselben Stelle ein
Diese Behauptung ist falsch. US-amerikanische Forscher fanden heraus, dass der dritte und vierte nachfolgende Blitz oft genau an derselben Stelle des ersten Blitzeinschlages einschlägt.
Bei Gewitter darf man nicht telefonieren
Dieser Mythos stammt aus Zeiten der Festnetztelefone. Ein Blitzeinschlag im Haus kann tatsächlich über das Kabel in die Telefonleitung gelangen. In Handys können Blitze nicht einschlagen.
Blitzeinschläge – das sagt die Blitzstatistik
Die Anzahl der Blitzschäden lag 2021 laut der Blitzstatistik der GDV in Deutschland bei 210.000. Zum Vergleich: 2009 waren es noch rund 440.000 Blitzschäden. Allerdings wurden bei dieser Blitzanalyse lediglich die Schäden durch Blitzeinschläge berücksichtigt. Die Zahl der Blitze, die eingeschlagen sind, ist dagegen deutlich höher. Die Messstationen haben 2021 laut Statista 329.000 Blitze gezählt. Die Differenz dieser beiden Werte ist damit zu erklären, dass nicht jeder Blitz Schäden verursacht.
Blitzschäden in Deutschland
Die blitzärmsten Orte 2021 sind laut Statista Bremen, Brandenburg an der Havel und Solingen. Bremen hatte im Jahr 2021 zum Beispiel eine Blitzdichte von lediglich 0,26 Blitzeinschlägen pro Quadratmeter. In Starnberg lag die Blitzhäufigkeit zum Vergleich bei 7,6. Damit ist Starnberg die Blitzhauptstadt 2021.
Was passiert bei einem Blitzeinschlag im Haus?
Kein Haus ist vor einem Blitzeinschlag geschützt, selbst eines mit Blitzableiter nicht. Sie sollten regelmäßig überprüfen lassen, ob Ihrer denn auch wirklich einwandfrei funktioniert. Wenn der Blitzableiter nämlich nicht fachmännisch angebracht worden ist, kann es passieren, dass der Blitz direkt neben dem Blitzableiter einschlägt. Die mögliche Folge: Ihr Haus beginnt zu brennen. Im Blitz selbst herrschen schließlich 30.000 Grad. Bei der Entladung fließen in Sekundenbruchteilen Tausende Ampere von Strom. Die Spannung beträgt mehrere Millionen Volt. Dadurch schießt für kurze Zeit die Spannung in elektrischen Leitungen im Haus in die Höhe. So können je nach Blitzstärke auch Überspannungsschäden entstehen.
Wie hoch sind potenzielle Blitzschäden?
Ein Blitzeinschlag im Haus kann schwere Folgen haben. Er kann Leitungen und elektrische Geräte im Haus schädigen, bis hin zur Heizungsanlage. Schlägt der Blitz ins Dach ein, kann der Dachstuhl verschmoren. Ein Dachstuhlbrand kann auf das ganze Haus übergreifen, was lebensgefährlich für alle Bewohner werden kann.
Der Schaden kann je nach Umfang in die Hunderttausende Euro gehen, wenn Ihr Haus komplett abbrennt. Auch ein Brand von Elektrogeräten kann einiges kosten, weil heutzutage in einem Haus oft viel teure Elektronik verbaut ist oder zum Einsatz kommt. Die Schadensabwicklung mit den Handwerkern ist aufwendig, Reparaturaufträge können teuer werden.
Wie hilft ein Blitzableiter?
Verfügt Ihre Immobilie über keinen Blitzableiter, der sie schützt, fließt der Strom durch Wasser- und Stromleitungen, aber auch durch die Armierung zum Erdboden. Die Armierung ist ein Stahlgerüst, welches zur Verstärkung der Wände in den Beton eingegossen wird. In diesem Bereich können daher die Wände aufplatzen. Das bedeutet Lebensgefahr für Menschen, die sich in der Nähe befinden.
Trotzdem werden bei einem Blitzschlag nur selten Personen tödlich verletzt. Viel häufiger kommt es zu Bränden. Wenn Sie einen qualitativ hochwertigen Blitzableiter haben, fließt der Blitzstrom stattdessen außen ab und das Haus nimmt kaum Schaden. Teil des äußeren Blitzschutzes ist die Erdungsanlage, die den Blitzstrom in die Erde leiten und dort verteilen soll.
Ist mein Haus vor Blitzeinschlägen sicher?
Ein Blitzableiter ist für Privathäuser in der Regel gesetzlich nicht vorgeschrieben. Dennoch ist der sogenannte äußere Blitzschutz eines Hauses die einzige Möglichkeit, sich vor Blitzeinschlägen und einem Brand zu schützen. Vor allem wenn Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert haben, sollten Sie ein Blitzschutzsystem installieren.
Ein Überspannungsschutz, auch innerer Blitzschutz genannt, ist seit Ende 2018 auch für Privathäuser Pflicht, wenn sie neu gebaut oder modernisiert werden. Dazu müssen Überspannungsableiter für alle elektrischen Leitungen eingesetzt werden. Dies sollte von einer Fachkraft vorgenommen werden.
Wie hoch ist das Risiko für Blitzeinschlag?
In Deutschland ist die Gefahr, als Person von einem Blitz getroffen zu werden, sehr gering. Allerdings erhöht sich das Risiko um ein Vielfaches, wenn Sie sich während eines Gewitters im Freien aufhalten. Daher sollten Sie bei einem herannahenden Gewitter möglichst schnell ein Gebäude oder Auto aufsuchen.
Blitzschutz: Das müssen Sie beachten
Zieht ein Unwetter auf, sollten Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Das sollten Sie beim Blitzschutz berücksichtigen:
Bringen Sie sich und Ihre Familie in Sicherheit!
Selbst wenn das Gewitter noch fünf Kilometer entfernt ist, kann es für Sie gefährlich werden. Daher ist es ganz besonders wichtig, dass Sie und Ihre Mitmenschen in einem geschützten Gebäude oder in einem Auto Schutz suchen.
Tipp: Fangen Sie nach dem Blitz direkt an zu zählen. Ertönt der Donner nach 15 Sekunden, ist das Gewitter ungefähr fünf Kilometer entfernt. Die Faustformel lautet, die Anzahl der Sekunden durch drei zu teilen, dann weiß man, wie viele Kilometer das Gewitter noch entfernt ist.
Eintritt verweigern: alle „Schotten“ dicht machen
Schließen Sie alle Fenster und Türen. So verhindern Sie, dass der Blitz eintritt.
Lebensgefährlich! Nicht unter Bäumen Schutz suchen
Sind Sie draußen, ist es ratsam, sich von hohen Gegenständen fernzuhalten. Sie dürfen sich nie unter Bäume stellen oder sich in der Nähe von hölzernen Masten befinden – oder gar herumlaufen. Durch die Schrittspannung im Boden kann der Strom selbst in mehreren Metern Entfernung durch eine Person fließen und sie verletzen. Befinden Sie sich auf einer freien Fläche, sollten Sie eine niedrig gelegene Fläche aufsuchen, die Beine zusammenstellen und in die Hocke gehen.
Vorsicht vor Stromschlag: Abstand halten
Halten Sie zu einem Gebäude mindestens drei Meter Abstand. Stellen Sie die Füße zusammen. Denn hier besteht ebenfalls die Gefahr, durch Schrittspannung einen Stromschlag zu erleiden. Das verhindern Sie am besten, wenn Ihre Beine ganz dicht beieinanderstehen. Bei Gruppen gilt es, Abstand zu bewahren. So wirkt diese nicht wie eine kompakte Erhebung und bietet dem Blitz ein schwierigeres Ziel.
Achtung, Stromeinschlag: Berühren Sie keine Metallgegenstände
Metall leitet Blitzstrom sehr gut. Daher sollten Sie keine metallenen Zäune, Gitter oder Masten berühren.
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