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Wenn nach einer Verletzung noch Kraft und Beweglichkeit fehlen, hilft die Reha. Personal Trainer Sascha Linz erklärt im Interview, wie gezielte Reha die Leistungsfähigkeit wiederherstellt.
Personal Trainer und Manager Fitness First Academy:
Sascha Linz, Master of Arts in Prävention & Gesundheitsmanagement
Wer eine Verletzung hat, ist nach der medizinischen Behandlung nicht immer sofort wieder ganz fit. Oft bleibt die Beweglichkeit einzelner Körperteile eingeschränkt. Eine gezielte Rehabilitationsmaßnahme kann dazu beitragen, motorische Fähigkeiten wieder neu zu erlangen und die alte Leistungsfähigkeit herzustellen.
Sascha Linz, Personal Trainer bei unserem Kooperationspartner Fitness First, erklärt, auf was Sie besonders achten sollten, damit die Reha zum gewünschten Erfolg führt.
Warum ist Reha so wichtig?
Der Begriff Rehabilitation trägt die Antwort auf diese Frage schon in seinem lateinischen Namensursprung: „re“ bedeutet „wieder“, „habilitare“ heißt „befähigen“. Zusammengesetzt kann man es mit „wieder befähigen“, sprich Wiederherstellung übersetzen. Wiederhergestellt steht dabei für die Erreichung des körperlichen Status quo vor dem Unfall oder Vorfall, der zur ursprünglichen Verletzung führte. Ziel der Reha ist also, dass der Patient nachher möglichst ohne Einschränkungen die Dinge tun kann, die er vorher auch gemacht hat.
Wird dieser Zustand nicht wieder erreicht, kann dies eine ganze Reihe von Folgen haben. So kann es z. B. zu Folgeschäden durch Fehlbelastung, fortschreitende Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit oder emotionalen Stress führen. Es sollte also in jedem Fall eine vollständige Rehabilitation angestrebt werden.
Bei welchen Verletzungen unterstützt die Reha besonders gut?
Dies kann man so pauschal nicht sagen. Für jede Art der Verletzung gibt es einen passenden Reha-Ansatz. Die Art der Verletzung entscheidet hier über Verlauf, Dauer und Intensität der gewählten Reha-Form. Klassische, also typische und häufig vorkommende Verletzungsbilder sind jedoch: das Umknicken im Sprunggelenk (Supinationstrauma) als häufigste Sportverletzung, der Verschleiß des Kniegelenks (Gonarthrose), eine ISG-(Iliosakralgelenk-)Blockade mit lokalen Muskelverspannungen in der Lendenwirbelsäule und im Gesäß, die bis in den Fuß strahlen können und oft einen Bandscheibenvorfall vermuten lassen. Und nicht zuletzt das Impingementsyndrom in der Schulter. Das auch Engpass-Syndrom genannte Problem beschreibt eine Einklemmung von Sehnen oder Muskeln innerhalb eines Gelenks. Das kann zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen.
Wann sollte man mit der Reha bzw. dem Krafttraining idealerweise beginnen?
Dies ist abhängig von der Klassifizierung des Krankheitsbildes. Hier unterscheidet man akut-traumatische, also plötzlich auftretende Verletzungen (z. B. Supinationstrauma, Bandscheibenvorfall, Kreuzbandruptur) und chronisch-degenerative Verletzungen, also solche, die mit der Zeit durch Abnutzung schlimmer werden (z. B. Arthrose, posttraumatische Instabilität, Bandscheibendegeneration). Liegt eine akut-traumatische Verletzung vor, z.B. nach einem Unfall, gelten für den rehabilitativen Trainingsansatz die Phasen der Wundheilung. Die zeitliche Einteilung dieser Phasen erleichtert letztlich die Auswahl geeigneter therapeutischer Maßnahmen und Übungen. Aber auch z. B. Alter, Schweregrad der Verletzung und Trainingszustand sind hierbei zu berücksichtigen. Bei chronisch-degenerativen Verletzungen kommt es darauf nicht an. Um mit dem Krafttraining beginnen zu können, sollten folgende Punkte gewährleistet sein:
- es liegt keine akute Entzündung oder ein akuter Schmerz vor
- die Gewebefestigkeit der betroffenen Stellen ist ausreichend
- die intramuskuläre Koordination ist noch intakt
- die lokale Muskelausdauer ist so weit aufgebaut, dass muskuläre Ermüdung und Erschöpfung tolerierbar sind
Wichtig ist in jedem Fall die intensive Betreuung mit individuellen Programmen, die auf den Patienten zugeschnitten sind. Ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm für Körper, Geist und Seele sorgt hier für die größten Erfolge. Man sollte den psychischen Aspekt in keinem Fall vernachlässigen. Natürlich steht die körperliche Wiederherstellung im Vordergrund, aber Wissen und mentale Stärke unterstützen den Genesungsprozess enorm.
Wie sollte es nach der klassischen Reha weitergehen? Was kann der Patient tun?
Im Optimalfall verläuft die Reha so zufriedenstellend, dass im Anschluss der zuvor beschriebene Status quo vor der Verletzung wieder erreicht wird. Dass sich also Beschwerdefreiheit eingestellt hat und die hundertprozentige Leistungsfähigkeit des Körpers wieder gewährleistet ist. Dennoch sollte auch hier im Sinne des allgemeinen Wohlbefindens und einer möglichen Vorbeugung von weiteren Verletzungen fortlaufend und regelmäßig Sport und insbesondere gezieltes funktionelles Training und Krafttraining betrieben werden. Hier können behutsame Veränderungen im Lebensstil sowie mehr Wissen über Ernährung bereits viel bewirken.
Wie kann man sich während und vor allem nach der Reha motivieren, um weiterzumachen?
Prinzipiell sollte hier das Ziel, Beschwerdefreiheit zu erreichen, die größte Motivation sein. Ansonsten bleiben jedoch nur die Geduld und die Gedanken daran, was alles wieder machbar ist, sobald der Ursprungszustand wieder erreicht und die Verletzung auskuriert ist. Passend zur Fußball-WM gilt hier stets das Motto: „Am Ball bleiben!“ Und das auch nach der Reha.
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