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Jeder zweite Deutsche hat mindestens eine Brille: um besser zu sehen oder auch einfach als modisches Accessoire, für die tägliche Arbeit oder nur gelegentlich zum Autofahren. In unserer Brillengalerie zeigen wir Ihnen, wie sich die Brillenmodelle über die Jahrhunderte verändert haben.
Laut einer Ifd-Allensbach-Studie aus dem Jahr 2016 tragen 44 Millionen Deutsche eine Brille. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat die Sehhilfe ständig auf der Nase.
Für das Jahr 2017 geht das Statistik-Portal Statista von einem voraussichtlichen Umsatz in Höhe von knapp 6,6 Milliarden Euro für die Brillenindustrie aus. Wer eine moderne Sehhilfe wünscht, muss tief in die Tasche greifen. Kunststoffgläser, Extrahärtung oder besonders leichte, dünne Gläser: Je mehr Besonderheiten ein Brillenglas hat, umso teurer wird es. Laut dem Zentralverband der Augenoptiker müssen Kunden für eine Brille mit Einstärkengläsern im Durchschnitt 400 Euro bezahlen, bei einer Gleitsichtbrille auch schon mal das Doppelte. Gut sehen kostet.
Kleine Brillenhistorie
Sehhilfen kennt der Mensch seit über 1.000 Jahren. Der muslimische Gelehrte Alhazen verfasste das Lehrbuch „Schatz der Optik“. Darin erklärt er das Prinzip des Lesesteins. Im Jahr 1240 wurde das Mammutwerk ins Lateinische übersetzt; so erfuhren auch die Mönche der europäischen Klöster von der vergrößernden Wirkung des gewölbten Glases. Italienische Mönche fertigten im 13. Jahrhundert die erste halbförmig geschliffene Linse an. Sie wirkte wie ein Vergrößerungsglas. Dafür nutzten sie Kristalle wie Beryll. Von der Bezeichnung des Minerals leitet sich der Begriff der Brille ab.
Lust auf eine kleine Zeitreise? Dann klicken Sie sich jetzt durch unsere historischen Brillenmodelle:
Nietbrille
Für die Nietbrille fasste man Ende des 13. Jahrhunderts eine Lupe mit Metall ein und befestigte sie an einem kurzen Stiel. Die Enden zwei solcher Lupenstiele nietete man zusammen, sodass eine Nietbrille entstand. Sie war kostbar und deshalb Reichen und Gelehrten vorbehalten.
Bügelbrille
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam man auf die Idee, die beiden eingefassten Gläser mithilfe eines bogenförmigen Bügels zu verbinden. Er bestand aus Eisen, Horn oder Holz.
Mützenbrille
Das Halten der Brille mit der Hand war mühsam. Also ersann man diverse Konstruktionen, um die Brille am Kopf zu befestigen. Vom 15. bis in das 18. Jahrhundert wurde sie mithilfe eines Metallbügels an Mütze oder Perücke gehalten.
Monokel
Ebenfalls im 16. Jahrhundert erkannte man, dass sich das Glas zwischen Oberlid und Wange einklemmen ließ. Einige Ärzte glaubten zunächst, dass das Verzerren des Gesichts zum Festhalten des Monokels gesundheitsschädlich sei. Optiker entwickelten daraufhin unterschiedliche Monokelgrößen.
Zwicker, Kneifer oder Klemmbrille
Auch sie wurde im 16. Jahrhundert entwickelt und funktionierte nach demselben Prinzip: Zwei Glasfassungen waren mit einem Federbügel aus Eisen oder Kupfer verbunden, damit die Klemmbrille fest auf der Nase klemmte. Später polsterte man die Auflagestellen mit Leder.
Fadenbrille
Wirklich komfortabel war das trotz Lederpolster nicht. Deshalb kam man im ausgehenden 16. Jahrhundert auf den Gedanken, die Brillengläser mit einem Faden um den Kopf zu binden. Erstmalig hatte der Nutzer beim Lesen beide Hände frei und die Brille saß fest, ohne zu drücken.
Ohrenbrille
Die erste Ohrenbrille kam im 18. Jahrhundert auf den Markt. Sie war komfortabler zu tragen als alle bisherigen Modelle – und erinnert bereits stark an die heutigen Modelle. Nach und nach konstruierte man bessere Bügel und komfortablere Nasenauflagen.
Bifokalbrille
Seit Ende des 18. Jahrhunderts gibt es die Bifokalbrille. Als Erfinder gilt der US-amerikanische Tausendsassa Benjamin Franklin. Ihm war der Wechsel zwischen Fern- und Nahbrille lästig, sodass er zwei Linsen übereinander montierte – das Franklinglas. Und das gibt es bis heute.
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